LK 1068, 621 520/265 289, 621 486/265 312, 621 525/265 250. Höhe 274 m.
Datum der Grabung: Prospektion: 14.-17.2.2005; Grabung: 7.4.20.12.2005.
Alte Fundstelle. Sondierungen 1909.008, 1909.003; Grabungen 1985.09, 1988/1989.19
Bibliographie zur Fundstelle: U. Müller, JbAK 9, 1986, 222; 10, 1989, 199-201; 11, 1990, 86f.
Geplante Notgrabung (1. Etappe: Überbauung mit acht Einfamilienhauseinheiten). Grösse der Grabung ca. 572 m².
Siedlung. Nord-Unterstadt von Augusta Raurica.

Auf der 6900 m² grossen Parzelle sind 14 Einfamilienhäuser geplant. Da sich das Areal am Ostrand der frühen Strassenachse an den Rhein befand, wurde eine geomagnetische Prospektion durch PZP (Posselt, Zickgraf und Partner) durchgeführt. Dabei wurden Grundrisse von Streifenhäusern entlang der römischen Castrumstrasse gefasst.
Die Kantonsarchäologie beabsichtigt, die Befunde dieses Ausschnitts der Nordunterstadt von Augusta Raurica als Ganzes im Boden zu erhalten und nur jene Flächen zu untersuchen, die durch unvermeidbare Bodeneingriffe zerstört werden, nämlich die für Lärmschutz- und Strassenstützmauern sowie für Leitungsgräben benötigten. Der Investor entschloss sich, die Häuser nicht zu unterkellern und auf eine Aufschüttung mit schwimmender Bodenplatte zu stellen.
Auf einem 45 m langen Streifen parallel zur Bahnhofstrasse wurden Reste der angeschnittenen Castrumstrasse sowie Spuren der dort abzweigenden römischen Quartierstrasse, der sogenannten Staldenstrasse, freigelegt. Unter der Quartierstrasse lagen Spuren von frühen Holz-/Lehmbauten einer ersten Randbebauung entlang der Castrumstrasse. Hier fand sich auch eine Gemme aus grünem Jaspis mit der Darstellung eines springenden Löwen und eines Caduceus. Weiter östlich wurde die nördliche Randbebauung der Staldenstrasse gefasst. Diese Bauten waren in Stein ausgeführt und wiesen mehrere Bauphasen auf. An einzelnen Stellen wurde farbiger Wandverputz (rot/schwarz) festgestellt. Ein Raum war hypokaustiert und durch ein Präfurnium beheizt. Daneben fand sich ein Sodbrunnen, der wohl zu einer älteren Bauphase gehört.
Im Streifen entlang der östlichen Parzellengrenze wurden ein Hofbereich der Nordrandbebauung sowie die Staldenstrasse selbst gefasst. Der bereits 1909 postulierte, hier geknickte Verlauf der Strasse bestätigte sich. Südlich der Staldenstrasse kamen einzelne Gruben, ein vergrösserter Sodbrunnenschacht und ein weiterer Schacht zum Vorschein. Weiter südlich war nur noch eine unstrukturierte schwarze Planieschicht vorhanden, die unter das Niveau der Leitungsgrabenbaugrube reichte.
Im Südteil der Parzelle war ein 30 m langer Streifen für die Kanalisations- und Werkleitungsbaugruben der Ost-West verlaufenden Erschliessungsstrasse ausgeschieden. An dessen Westende wurde ein Sodbrunnen freigelegt, in seinem Ostteil ein weiterer angeschnitten. Der Sodbrunnen im Westen dürfte zum Hinterhofbereich eines Streifenhauses an der Castrumstrasse gehören, jener im Osten zu einer Nutzung von der Staldenstrasse her. Auch in diesem Streifen fanden sich Spuren einer unstrukturierten Planieschicht.
In einem späteren Zeitpunkt werden Rettungsgrabungen für eine weitere Etappe folgen.

Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: diverse Erdproben aus Gruben und Schächten.
Datierung: archäologisch. Vermutlich 1.-3. Jh., Fundmünzen auch 4. Jh.
Ausgrabungen Kaiseraugst, U. Müller und A. Widmann.