LK 1217, 792 850/179 460. Höhe 2420 m. Datum der Fundmeldung: 7.9.2009. Einzelfund.

Im Herbst 2009 teilte M. Bless, Monstein, dem AD GR per E-Mail mit, dass sie auf dem Flüelapass, im Gebiet von Radönt, unweit einer Quelle, auf dem Boden eine eiserne Lanzenspitze mit Holzresten im Tülleninnern gefunden habe. Ich nahm unverzüglich mit der Finderin Kontakt auf und bereits einige Tage später überbrachte sie persönlich das Objekt. Beim Fund handelt es sich um eine eiserne Lanzenspitze von 36,8 cm Länge und einer maximalen Breite von 4,4 cm (Abb. 16). Das Lanzenblatt verjüngt sich regelmäßig gegen die Spitze zu und weist einen markanten Mittelgrat auf. Die Tülle ist relativ kurz, d.h. nur ca. 7,5 cm lang, und enthält in ihrem Innern Holzreste (Esche, Fraxinus). Im Schnitt ist sie partiell viereckig, partiell – gegen ihr Ende hin – rund. Große Lanzenspitzen mit vierkantiger oder auch mehrkantiger Tülle sind häufig im Frühmittelalter anzutreffen, doch weisen die frühmittelalterlichen Lanzen meist andere Formen und weit längere Tüllen auf. Lanzenspitzen mit schmalem Blatt und relativ kurzer Tülle und mitunter mit vierkantigem Querschnitt finden sich zudem im Depotfund von La Tène NE, wo sie in der Regel in eine Stufe LTC, spätestens LTD datiert werden. Aus diesen Gründen möchte ich die Lanzenspitze vom Flüelapass am ehesten in die schon entwickelte Phase der Stufe LTC oder in die Stufe LTD datieren (späteres 3. und 2./1. Jh. v. Chr.). – Die Frage, ob es sich beim Suscher Fund um einen Verlustfund oder eine Weihegabe handelt, muss offen bleiben.

Datierung: archäologisch. LT C/D. AD GR, J. Rageth.