LK 11.34, 725 420/221 560. Höhe 430 m.
Datum der Grabung: 8.4.-19.7.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: M.P. Schindler, Das 1388 zerstörte Alt-Weesen: eine archäologische Fundgrube. Mittelalter - Moyen Age - Medioevo - Temp medieval 6, 2001, I, 19-25; JbSGUF 87, 2004, 428f.; JbAS 90, 2007, 200; 91, 2008, 235f.; 96, 2013, 243.
Geplante Notgrabung (Grossüberbauung 7000 m²). Grösse der Grabung 270 m².
Siedlung.
Dank historischen Aufnahmen, Altgrabungen und den Sondierungen im Sommer 2012 war die zu erwartende Befundsituation zumindest im südlichen Teil des Areals Staad einigermassen bekannt. Noch bis ins 20. Jh. war hier der Stadtgraben Alt-Weesens im Gelände deutlich sichtbar gewesen. Erst 1978, beim Bau der neuen Hauptstraße, wurde er vollständig zugeschüttet. Damals wurde auch eine Fläche im Perimeter der neuen Straße archäologisch untersucht. Allerdings erlaubten die knappen Ressourcen nur eine notdürftige Dokumentation der entdeckten Mauerzüge. Die Grabungsfläche von 2013 schließt unmittelbar nördlich an jene von 1978 an. Die Befunde lassen sich gut korrelieren. Insgesamt kennt man nun einen Hausgrundriss (Haus 2) vollständig, zwei weitere partiell (Häuser 1 und 3). Die Gebäude waren mit gemeinsamen Zwischenwänden direkt aneinandergebaut. Im Süden öffneten sie sich wohl auf eine Gasse, im Norden waren sie gegen die Stadtmauer gestellt. Letztere war aus großen Bruchsteinen gefügt, rund 1 m stark und noch maximal 2 m hoch erhalten. Wie eine senkrechte Mauerfuge zeigt, war sie nicht in einem Zug errichtet worden. Vielmehr hatte man zunächst das östliche Teilstück hochgezogen, gleichzeitig mit der westlichen Außenmauer des östlichen Hauses 3, welche mit der Stadtmauer einen rechtwinkligen Eckverband bildete. In einem zweiten Schritt fügte man das westliche Stadtmauerstück an. Zum Schluss wurde die Binnenmauer zwischen dem mittleren Haus 2 und dem westlichen Haus 1 gegen die Stadtmauer gesetzt. Überraschend war die sehr unterschiedliche Fundierung der Mauern. Während der westliche Stadtmauerabschnitt rund 80 cm tief in den Untergrund reichte, war beim östlichen Teil nur die äußere Mauerschale gleich fundiert, die innere dagegen kaum eine Steinlage tief. Noch dürftiger waren die Fundamente bei den Gebäudezwischenmauern, die teils nur wenige Zentimeter oder auch gar nicht in den Untergrund eingegraben waren. Als Hausböden diente in der Regel der natürlich anstehende Schwemmlehm. Lediglich im östlichsten Haus (3) fand sich ein Mörtelboden. Die Laufhorizonte waren auffallend fundarm. Die Masse der Fundobjekte kam in den Versturzschichten zum Vorschein. Einmal mehr kennzeichnend für Weesen sind die zahlreichen gut erhaltenen Metallobjekte, darunter ein Bronzedreibeintopf, eine Bratpfanne und zwei Helmvisiere (Hundsgugel; Abb. 52). Bekanntermaßen durfte Alt-Weesen nach seiner Brandzerstörung im Jahr 1388 nicht wieder aufgebaut werden. Das Gebiet blieb lange ungenutzt. Auf dem Areal der Grabung 2013 fanden sich jüngste Bauspuren erst wieder aus dem späten 18. Jh. Über dem partiell zugeschütteten Stadtgraben errichtete man damals ein Gebäude, dessen südliche Außenflucht etwa über der mittelalterlichen Stadtmauer zu liegen kam, ohne jene als Fundament zu nutzen. Einzig ganz im Osten der Grabungsfläche hatte man die ältere Mauer teilweise freigelegt und sekundär für den Einbau eines Kellers verwendet. Ins 18. oder 19. Jh. datiert wohl ein außerhalb des mittelalterlichen Stadtgebietes, in der nordöstlichen Ecke des Areals Staad gelegener Steinkeller, der bereits 2012 angeschnitten worden war. Schließlich galt es, die ebenfalls bereits 2012 festgestellten fundreichen, dunklen Schichten nördlich außerhalb des Stadtgrabens näher zu untersuchen. Die damals aufgrund eines Leistenziegelfragmentes vermutete römische Zeitstellung musste revidiert werden, da die Masse der Funde sich als mittelalterlich erwies.
Archäologische Funde: Keramik, Knochen, Metall.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Botanisches Material: botanische Reste, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holz-, Mörtel-, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch; historisch. Vor 1388.
Im Auftrag der KA SG: ProSpect GmbH, V. Homberger
Weesen SG, Staad
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Weesen
Canton
SG
Lieu-dit
Staad
Coordonnées
E 2725420, N 1221560
Altitude
430 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
--
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
7000 m2
Date de début
08 avril 2013
Date de fin
19 juillet 2013
Méthode de datation
historique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2014
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
céramique, métal
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
×