LK 1072, 702 741/262 602. Höhe 517 m.
Datum der Grabung: 15.9.-3.10. und 14.-24.10.2003.
Bibliografie zur Fundstelle: 1. Ber. Zürcher Denkmalpflege 1958/59 (1960) 20-26.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 32 m².
Kirche. Gräber.
Bereits bei der Renovation entdeckte W. Drack 1959 in und östlich der Kirche von Elsau Mauerzüge zweier übereinander liegender Steinbauten. Auslöser der jetzigen Rettungsgrabung war ein Bauvorhaben im damals nicht untersuchten Innenraum der beiden Gebäude. Die 1959 weder auf Grund von Kleinfunden noch auf der Basis historischer Quellen geäusserten Datierungen und Interpretationen - das ältere Gebäude sei ein Nebengebäude eines römischen Gutshofs, das jüngere ein Burgturm des 11. Jh. - sind komplett zu revidieren. Da die Ostwand beider Bauten nicht ergraben werden konnte, bleibt die jeweilige Gebäudelänge unbekannt.
Beim älteren, 6.8 m breiten, mit Mörtelboden ausgestatteten Steinbau dürfte es sich um eine (Eigen-?)Kirche des 7./8. Jh. handeln. Datierung und Deutung ergeben sich aus dem Fund eines zentral gelegenen, leeren Steinkistengrabs. Der zweite Steinbau war doppelt so breit und besass im Norden einen Anbau. In dessen Innern kam ein bemerkenswertes Grab zum Vorschein, dank dem auch dieser zweite Steinbau am ehesten als Kirche anzusprechen ist. Zwischen dem 9. und 11. Jh. setzte man eine etwa 42-jährige, von schweren Krankheiten gezeichnete Frau mit geschnürten Unterschenkeln bei. Kurze Zeit, evtl. lediglich ein Jahr nach der Bestattung öffnete man das Grab erneut, nahm Manipulationen am Skelett vor und verlegte eine dichte Steinpackung über dem Skelett. Darüber deponierte man im Bereich des Schädels einen Seeadlerfuss sowie im Bereich der Knie einen Fuchsfuss. Interessant sind die gegensätzlichen Inhalte, die in der christlichen Symbolik mit diesen beiden Tieren verbunden werden. Während der Adler als Symbol der Auferstehung und Himmelfahrt Christi gilt, ist der Fuchs Symbol des Teufels und allgemein des Bösen. Die ungewöhnlichen Handlungen nach der Beisetzung und die Beigabe der Tierfüsse erfolgten vielleicht, weil die Frau als Wiedergängerin galt. Sollte das Böse überwunden und der Seele so das Tor zum Himmel geöffnet werden?
Im 12. Jh. erfolgte mit einem vollständigen Neubau der Kirche deren Verlegung nach Westen, an die heutige Stelle. Die halbrunde Apsis wurde teilweise auf die Ruine des zweiten Steinbaus gesetzt. Der um 1500 zu datierende Umbau ergab den aktuellen Ostabschluss mit einer geraden Mauer und einem seitlichen Turm. Von der Nutzung des Kirchhofs als Begräbnisort zeugen mehrere Gräber des 18. und 19. Jh. Einem im späten 18. Jh. bestatteten 35-40 Jahre alten Mann war eine unter dem linken Oberschenkel gefundene Geldbörse mit ins Grab gegeben worden.
Anthropologisches Material: 1 Skelett.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: C14, Mörtel.
Datierung : archäologisch. 7./8.-12. Jh.; Neuzeit
KA ZH, W. Wild.
Elsau ZH, Reformierte Kirche
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Détail de la chronique
Commune
Elsau
Canton
ZH
Lieu-dit
Reformierte Kirche
Coordonnées
E 2702741, N 1262602
Altitude
517 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
32 m2
Date de début
15 septembre 2003
Date de fin
24 octobre 2003
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2004
Époques
Moyen Âge
Type de site
cultuel/religieux (édifice réligieux), cultuel/religieux (sanctuaire), funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
squelettes humains, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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