LK 1033, 715 945/280 885. Höhe 397 m.
Datum der Bauuntersuchung: November 2000-März 2001; August 2001.
Bibliographie zu Stadt und Gebäude: A. Raimann/P. Erni, Die Kunstdenkmäler des Kanton Thurgau 6. Bezirk Steckborn, 321-419, bes. 367. Bern 2001.
Ungeplante Bauuntersuchung (Renovation/Umbau).
Städtische Siedlung, Wohnhaus.

Die Liegenschaft bedeckt einen von der heutigen Seestrasse bis ans Ufer reichenden, langrechteckigen Grundriss im Zentrum des bis heute archäologisch schlecht dokumentierten Städtchens. Der zur Gasse hin traufständige, in mehrere Körper gegliederte Bau gehört zu den wenigen Häusern entlang der Seestrasse, die offensichtlich keine grösseren Umbauten hinter sich haben. Wie alle Gebäude am See weist die "alte Tanne" keine unterkellerten Bereiche auf - angesichts der häufigen Hochwasser eine leicht erklärbare Massnahme. Im Oktober 2000 meldete sich der Besitzer der Liegenschaft, weil er bei Umbauarbeiten im Gebäude eine grosse Zahl von Gegenständen entdeckt hatte. Bereits die flüchtige Durchsicht der Objekte zeigte unter anderem Münzen des späten 14. Jh., die auf alte Bausubstanz hinweisen. Die Planaufnahme und die Dendrodatierungen wiesen auch einen annähernd quadratischen, zweigeschossigen, gemauerten Kernbau des Mittelalters nach (Abb. 45). Er muss aufgrund der Datierung eines originalen Fenstersturzes zwischen etwa 1320 und 1330 entstanden sein. Weitere dokumentierbaren Bauphasen der Liegenschaft gehören in die achtziger und neunziger Jahre des 16. Jh. Unter den weiteren Baubefunden ist eine bemalte und durch eine Inschrift auf 1596(?) datierte Wand einer Stube im Obergeschoss erwähnenswert. Die neu begonnene Bauuntersuchung hat gezeigt, dass auch in Steckborn in der Altstadt mit sehr interessanten Befunden zu rechnen ist.

Probenentnahme: Dendrochronologie (BfA Zürich, F. Walder; Amt für Archäologie TG, D. Steiner).
Funde: Münzen; Bücher; Abfälle einer Drechslerwerkstatt; Glas (u.a. Fragment einer Wappenscheibe des 17. Jh.); Waffen u.a.m.
Datierungen: archäologisch; dendrochronologisch. 14.-19. Jh.
Amt für Archäologie TG.