LK 1193, 2721 719/1 187 439. Höhe 2580m.
Datum des Fundes: 8.8.2020.
Datum der Fundmeldung: 20.8.2020.
Neue Fundstelle. Zufallsfund bei Wanderung. Einzelfund.

Im August fand M. Beiser, Rankweil, bei einer Wanderung vom Kistenpass zum Panixerpass in der Cavorgia da Breil zwischen Geröll eine Fibel. Diese übergab er der Fachstelle für Denkmalpflege und Ortsbildschutz in Glarus. Nach Abklärung des genauen Fundortes, der im Kanton Graubünden lag, gelangte der Fund an den Archäologischen Dienst Graubünden in Chur. Bei der gut erhaltenen Fibel aus Bronze handelt es sich um eine klassische Nauheimer Fibel mit gleichbreitem Bügel. Diese Fibel gilt als eigentlicher Leittyp der spätlatènezeitlichen Phasen D1 und D2a. Der Bügel ist mit zwei randbegleitenden Rillen und einem mittigen, wellenförmigen Leiterband verziert, gegen den Fuß ist die verzierte Zone mit drei querlaufenden Rillen abgeschlossen (Typ Striewe A8.2s). Der größte Teil des durchbrochenen Nadelhalters fehlt. Fibeln dieses spezifischen Typs finden sich von Böhmen über Mitteldeutschland und die Schweiz bis nach Ost- und Südfrankreich. Laut K. Striewe gehört das vorliegende Exemplar zur späteren Verzierungsgruppe. Ob es sich beim Stück aus dem Gebiet des Kistenpasses, dem Übergang von Breil/Brigels im Bündner Vorderrheintal nach Linthal im Kanton Glarus, um einen zufälligen Verlust bei einer Überquerung im 1. Jh.v. Chr. oder um eine intentionelle Niederlegung handelt, ist nicht zu entscheiden. Auf jeden Fall unterstreicht der Neufund, wie auch die vor wenigen Jahren entdeckten Exemplare vom Segnespass, dass in prähistorischer Zeit auch heute weniger bedeutende Alpenpässe frequentiert wurden.

Archäologische Funde: Nauheimer Fibel.
Datierung: Eisenzeit, 90-50 v. Chr.; Spätdatierung bis in augusteische-tiberische Zeit denkbar.
AD GR, H. Flück.