LK 1070, 658 680/259 360. Höhe 356.50-359.50 m
Datum der Grabung: 1.4.-7.5.2009.
Bibliografie zur Fundstelle: Jber. GPV 2007, 83-85; S. Heuberger, Aus der Baugeschichte Vindonissas und vom Verlauf ihrer Erforschung, 47-52. Aarau 1909
Geplante Notgrabung und anschliessende Restaurierung (im Rahmen des «Legionärspfad Vindonissa»). Grösse der Grabung ca. 190 m²
Legionslager.
Im Zuge der Realisierung des Publikumsprojektes «Legionärspfad» werden innerhalb und ausserhalb des Legionslagers Vindonissa verschiedene altbekannte römische Baubefunde neu präsentiert. Dazu gehört auch ein mächtiger gemauerter Kanal (sog. cloaca maxima) entlang der Westfront des Legionslagers. Sein Verlauf ist dank verschiedener Aufschlüsse mittlerweile auf einer Strecke von fast 200 m bekannt, eine mögliche Fortsetzung nach Süden bis zum Westtor des Legionslagers oder darüber hinaus bislang aber nicht gesichert.
Der gut erhaltene Kanal-Bereich in der Nordwestecke des Lagers wurde 1899 entdeckt, 1907 nach Süden verfolgt, restauriert und mit einem Einstiegsschacht versehen. Weitere Teilaufschlüsse erfolgten 1913, 1961-63, 1967, 1975 und 2007. In der ersten Jahreshälfte 2009 erfolgte eine erneute und grossflächige Freilegung und Dokumentation der Kanalabschnitte südlich und nördlich eines lokalen Verbindungsweges der Klinik Königsfelden. Anschliessend wurden die vorhandenen Mauerreste aufgemauert und überdeckt, um eine Begehung für Besucher des «Legionärspfades» zu ermöglichen.
Der stellenweise modern gestörte Kanal wurde auf eine Länge von insgesamt etwa 30 m freigelegt (Abb. 31). Er war bis in eine Höhe von maximal ca. 2 m erhalten. Das antike Bauwerk besticht durch Sorgfalt und Masshaltigkeit der Ausführung: Die Breite der zweischalig aus Muschelkalk-Handquadern gesetzten Kanalwangen beträgt jeweils ca. 3 römische Fuss (90-95 cm), ebenso die lichte Weite des Kanals, dessen Sohle durchgängig mit einem rötlichen Terrazzomörtel ausgestrichen war. Die Kanalsohle wies ein durchschnittliches Gefälle von ca. 6 % auf. Der Terrazzomörtel zog an beiden Kanalwangen auf eine Höhe von ca. 3 römische Fuss, wobei die obere Abschlusskante an beiden Kanalwangen durch einen Ziegeldurchschuss aus rechteckigen Ziegelplatten markiert war. Ein gleichartiger Ziegeldurchschuss, allerdings aus halbkreisförmigen Ziegelplatten, folgte nach weiteren 3 römischen Fuss bei ca. 1.8 m. Die ursprüngliche Kanalabdeckung (wohl aus grossen Muschelsandstein-Platten) hatte sich nirgends erhalten. Ebenso fehlten Hinweise auf antike Zuflüsse.
Datierende Funde wurden während der Grabung nicht gemacht, die zumeist bauschutthaltige Verfüllung des Kanals wies keine Besonderheiten auf. Gestempelte Ziegel der 21. und 11. Legion fanden sich lediglich als Streufunde ohne konkreten Befundzusammenhang. Ebenso wenig waren im Grabungsbereich Stratigrafien zu älteren oder jüngeren römischen Befunden vorhanden. Das Bauwerk ist somit weiterhin nicht sicher datierbar, sondern nur aufgrund seines parallelen Verlaufs zur westlichen Lagerbefestigung einzuordnen. Demnach kann der in Stein gebaute Abwasserkanal durchaus schon zum Lager der 13. Legion, also zur jüngeren, sog. geraden Holzbauphase gehören. Wahrscheinlicher ist aber eine Datierung in die ältere Steinbauphase, d.h. in die Zeit der 21. Legion. Für eine Weiter- bzw. Wiederbenutzung des Kanals in nachrömischer Zeit erbrachte die Grabung 2009 keine Anhaltspunkte.
Anthropologisches Material: Menschenknochen, nicht mehr im anatomischen Verband (wohl vom frühneuzeitlichen Spitalfriedhof).
Faunistisches Material: wenige Tierknochen.
Probenentnahmen: Erdproben; Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. 1. Jh. n. Chr.
KA AG, J. Trumm.
Windisch AG, Legionslager Vindonissa, Abwasserkanal
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Détail de la chronique
Commune
Windisch
Canton
AG
Lieu-dit
Legionslager Vindonissa, Abwasserkanal
Coordonnées
E 2658680, N 1259360
Altitude
356 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
190 m2
Date de début
01 avril 2009
Date de fin
07 mai 2009
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2010
Époques
Empire romain
Type de site
habitat (camp militaire)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
squelettes humains, ossements humains isolés, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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