LK 1053, 2713 714/1 272 757. Höhe 410 m.
Datum der Sondierung und Grabung: 21.7., 1.11.-2.12.2021.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Grossüberbauung). Grösse der Grabung (Baugrundsond. u. arch. Sond./Grabung) 30 m²+163 m².
Siedlung?
Im Rahmen einer geplanten Grossüberbauung (Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage) wurde im Sommer 2021 im Bereich der sechs Baukörper jeweils eine geologische Baugrundsondierung durchgeführt. Die Arbeiten wurden vom Amt für Archäologie begleitet. Ausser einer schwarzen, organischen Tonschicht in ca. 1.8-2 m Tiefe waren keine Auffälligkeiten zu beobachten. Beim Reinigen der oberen 50 cm eines Profils kam aus einem homogenen, siltigen Sand eine mutmasslich prähistorische, sehr kleine Randscherbe zu Tage. Von archäologischer Seite wurden daraufhin drei weitere Schnitte in ausgewählten Bereichen angelegt. In einem dieser Schnitte (S9) wurde eine auffällig steinige Schicht mit etlichen prähistorischen Scherben angeschnitten.
Aufgrund dieser Sondierergebnisse wurde für Ende Jahr eine kleinere Grabung veranlasst. Dabei sollte im Bereich der Fundschicht eine Fläche gegraben werden (Feld 10) und mittels weiteren, über die gesamte, etwa 4000 m² grosse Baufläche verteilten Schnitten die Ausdehnung der Befunde abgeklärt werden.
Der Handabtrag in Feld 10 brachte auf einer Fläche von 51 m² etliche prähistorische Keramik zum Vorschein. Sie befand sich in einer siltigen Schicht, ca. 70 cm unter der aktuellen Oberfläche, welche regelmässig mit kleinen Kieseln und Steinen durchsetzt war. Die Oberfläche der Schicht bestand aus einem eigentlichen «Steinteppich», welcher als prähistorischer Gehhorizont zu deuten ist. Die darin enthaltene Keramik war kleinfragmentiert und oberflächlich stark erodiert; die Scherben innerhalb der Schicht hingegen waren besser erhalten und der Fragmentierungsgrad weniger hoch. Der überwiegende Anteil der Funde dürfte aus der Bronzezeit stammen.
Der gut fassbare, steinige Gehhorizont schien im näheren Umkreis von Feld 10 auszulaufen; in keinem der sieben weiteren Schnitte konnte er so ausgeprägt bzw. überhaupt gefasst werden. Allerdings belegten die Schnitte über die gesamte Baufläche hinweg auf der einheitlichen Tiefe von 70-80 cm ein fundführendes Sedimentpaket (Funddichte minimal, eine C14-Datierung der späten Bronzezeit).
Für Aufsehen sorgte schliesslich die Entdeckung von Holzkohle in der schwarzen Tonschicht, welche bereits in den Baugrundsondierungen auf ca. 2 m Tiefe beobachtet und als «Auenlehm» verstanden wurde. Auch dieser erstreckte sich gemäss den Schnitten auf dem gesamten Areal. Insbesondere im Bereich von F10 wurden daraus einzelne Scherben geborgen, darunter die reich mit Kammstempel verzierte Wandscherbe eines Glockenbechers (Abb. 7). Aus der gleichen Schicht stammt eine beidseitig flächig retuschierte Radiolarit-Pfeilspitze mit flacher Basis, für die ebenfalls eine endneolithische Datierung in Frage kommt. Die C14-Analyse einer Holzkohle direkt neben der verzierten Scherbe stützt diese Vermutung.
An prähistorischen Befunden liegt ausser dem Gehhorizont eine Schüttung aus Brandresten, bestehend aus Hitzesteinen (und unver- Abb. 7. Pfyn TG, Steckbornstrasse. Mit Kammstempel verzierte Scherbe eines Glockenbechers, M. 1:2. Zeichnung AATG, J. Näf.
sehrten Steinen), etwas Holzkohle und vermutlich Asche vor. C14 Daten weisen den Befund in die Mittelbronzezeit. Zudem konnte in mehreren Schnitten ein prähistorischer Bachlauf festgehalten werden.
Im Frühjahr 2022 konnten schliesslich beim Aushub der Baugrube rund 1 m unterhalb des schwarzen «Auenlehms» gelegene, unbear beitete Hölzer geborgen werden: C14-Daten weisen diese ins frühe Neolithikum.
Archäologische Funde: Keramik, kalz. Knochen, Pfeilspitze (Radio larit).
Probenentnabmen: Holzkohle, Holz.
Datierung: archäologisch; naturwissenschaftlich. Bronzezeit; Neolithikum. -C14. BE-18678.1.1, 2912 ± 49 BP , 1260-935 BC, cal. 2 sigma; BE-18680.1.1, 2326 94 BP, 757-172 BC, cal. 2 sigma; BE-18681.1.1, 3188 ± 91 BP, 1682-1222 BC, cal. 2 sigma; BE18682.1.1, 3946 ± 23 BP , 2566-2345 BC, cal. 2 sigma; BE18683.1.1, 6020 ± 26 BP , 4995-4838 BC, cal. 2 sigma; BE18684.1.1, 7311 ± 27 BP , 6227-6082 BC, cal. 2 sigma.
Amt für Archäologie TG
Pfyn TG, Steckbornstrasse
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Détail de la chronique
Commune
Pfyn
Canton
TG
Lieu-dit
Steckbornstrasse
Coordonnées
E 2713714, N 1272757
Altitude
410 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
30 m2
Date de début
21 juillet 2021
Date de fin
02 décembre 2021
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2023
Époques
Néolithique, Âge du Bronze
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, matériel organique, pierre (armement)
Os
--
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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