LK 1070, 2656610/1262900. Höhe 387 m. Datum der Grabung: 22.11.2016-16.1.2017. Erweiterung einer alten Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: Argovia 108, 1996, 301. Ungeplante Notgrabung (Großüberbauung einer Verdachtsfläche mit 6 Mehrfamilienhäusern). Größe der Grabung 2000 m². Siedlung.
Remigen liegt in einer nach Süden gerichteten Geländemulde des Aargauer Tafeljuras. Aus dem Ortskern sind eine spätbronze- bzw. früheisenzeitliche Siedlungsstelle und eine schlackenhaltige, mittelalterliche Kulturschicht bekannt. Das Grabungsareal erstreckt sich südlich davon auf einer Niederterrasse des Schmittenbachs. Seine Untersuchung erbrachte Funde und Befunde zu drei dicht aufeinander liegenden Siedlungen (Abb. 46). Die frühesten erfassten Besiedlungsspuren stammen aus der frühen Spätbronzezeit (BzD). Dazu gehören Reste einer stark bioturbierten Kulturschicht und eine ovale Grube mit einer beachtlichen Menge von vorwiegend Grobkeramik. In die späte Spätbronzezeit (HaB3) sind ein Dutzend Pfostenstellungen und zwei abseits liegende Feuergruben zu datieren. Ab dem 12. Jh. wurde die Terrasse am Schmittenbach mit dem namengebenden Eisengewerbe sowie mit anderen Handwerk- und Wohnbauten besiedelt, die bis in das erste Drittel des 13. Jh. in Nutzung blieben. Im Laufe der Besiedlungszeit führten wiederholte Entsorgungs- und Planierungsvorgänge zu einer Vermischung der HaB3-zeitlichen Kulturschicht mit mittelalterlichen Schmiede- und Verhüttungsschlacken. Diese Strate ist insbesondere in aufgegebenen, eingetieften Strukturen zu finden. Von der mittelalterlichen Bebauung sind ausschließlich die Keller und Gruben fassbar. Zu einem Pfostenbau mit Ofen-/Herdanlage gehört eine 4 x 2.5 m große und bis 1.6 m tiefe, ovale Kellergrube mit Treppenrampe. Eine handwerkliche Nutzung des Kellers ist nicht belegt. Diese Baustruktur wurde nach einem Brand aufgegeben, der die Ofen-/Herdanlage zum Einstürzen in den Keller brachte. Sie wurde mit der umliegenden, heterogenen Schicht verfüllt. Direktere Hinweise auf Eisenverarbeitung liefert eine zweite, 3 x 2.5 m große und 90 cm tiefe Grube. An ihrer Westwand hafteten schamottartige Reste einer größtenteils abgebrochenen, Lehmkonstruktion mit zwei Hohlräumen, die zu einer Esse oder einem Ofen gehört haben könnte. Innerhalb der Grube lagerten großformatige, feuerfeste Gneis-, Quarz- und Nagelfluhbrocken sowie mehrere Mühlsteinfragmente, die wahrscheinlich von Gewerbeöfen stammten. Eine erhöhte Menge an Schmiedeschlacke und -kalotten in und um die Gruben verstärken die Annahme, dass hier Eisen gewonnen oder verarbeitet worden war. Die mutmaßliche Arbeitsgrube wurde nach einem Brand aufgegeben und aufplaniert. Auch ein weiter westlich gelegenes Grubenhaus von 3 x 2 m Größe und 30 cm Tiefe könnte als Produktionsstätte gedient haben. Auf seiner Sohle zeichneten sich verschiedene Pfostenstellungen und eine verziegelte Lehmstelle ab, möglicherweise Reste einer Gewerbeinstallation. Die Menge der erfassten Befunde und Funde zur Eisengewinnung bzw. -verarbeitung ist verhältnismäßig bescheiden, so dass für die untersuchte Fläche eine für den lokalen Markt, periodisch wirkende Werkstatt angenommen werden kann. Ob nach der Brandzerstörung das Eisengewerbe zum Fluss hin abwanderte, wo die Wasserkraft eine kontinuierliche Energieversorgung für die Mehrzahl der Verhüttungs- und Schmiedeprozesse garantierte, bleibt offen.
Archäologische Funde: Keramik, Schmiede- und Verhüttungsschlacke, Eisen, Buntmetall, Ofen- und Fachwerklehm, Webgewichte, Mühlsteinfragmente. Faunistisches Material: unbearbeitete Tierknochen. Probenentnahmen: Makromorphologie. Datierung: archäologisch. BzD; HaB3; 12.-13. Jh. n.Chr. KA AG, L. Galioto, Ch. Maise und D. Wälchli.
Remigen AG, Villigerstrasse (Rmg.016.1)
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Détail de la chronique
Commune
Remigen
Canton
AG
Lieu-dit
Villigerstrasse (Rmg.016.1)
Coordonnées
E 2656610, N 1262900
Altitude
387 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
2000 m2
Date de début
22 novembre 2016
Date de fin
16 janvier 2017
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2018
Époques
Moyen Âge, Âge du Bronze, Âge du Fer
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
métal, pierre (outil)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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