LK 1145, 578 221/215 736. Höhe 434 m.
Datum der Bauuntersuchung: 18./19.2.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: V. Herrmann/K. König, Ligerz, Chlyne Twann 7 und Chlyne Twann 20 (Engelhaus). Charakteristische Beispiele für den Hausbau in Rebdörfern am Westufer des Bielersees. Arch BE 2015 (in Vorbereitung).
Geplante Notdokumentation (Umbau Wohnung im Erdgeschoss).
Siedlung.
Obgleich einzig die Wohnung im Erdgeschoss im Fokus der Umbaumassnahmen lag, wurde uns nahezu das gesamte Haus zugänglich gemacht. Selbstredend waren Sondierungen und folglich detailliertere Beobachtungen zu den Bauphasen nur in Bereichen möglich, die von den Baumassnahmen betroffen waren.
Das Haus setzt sich aus mehreren, im Laufe der Zeit zusammengewachsenen und angebauten Gebäudeteilen zusammen (Abb. 60). Ein trapezförmiger Kernbau lässt einen spätmittelalterlichen Ursprung vermuten. Das große und einräumige Untergeschoss, das seeseitig ebenerdig durch ein großes Rundportal zugänglich war, spricht dafür, dass das Haus von Beginn an als Rebgut angelegt war. Möglicherweise gelangte die Liegenschaft als Schenkung an eine Beginengemeinschaft in der Stadt Bern, denn die westlich anschließende, zugehörige Wiese trug bis Ende 19. Jh. den Flurnamen „Bégine“ oder „Les Béguienes“.
Ende 16. Jh. wurde das Haus um eine östlich anstoßende Hausparzelle erweitert und mit einem liegenden Dachstuhl mit Giebelaufzug einheitlich überdacht. Es ist anzunehmen, dass im großen Kellerraum weiterhin eine Trotte stand und die neuen Kellerräume im Osten zur Gärung des Weins und zu dessen Lagerung genutzt wurden. Der Fassade war seeseitig ein Treppenturm zur Erschließung des Erd- und Obergeschosses vorangestellt. Nach Norden war vom Erd- und vom Obergeschoss jeweils ein Einstieg in die Rebhänge direkt möglich. Ein 40 m² großer Saal beanspruchte den gesamten westlichen Bereich des Erdgeschosses. Er war über einen Hocheingang an der Westfassade erreichbar und diente wohl während der Weinlese der Arbeiterschaft als Speise- und Festsaal. Der östliche Bereich diente Wohnzwecken. Qualitätvoll gestaltete Reihenfenster deuten seeseitig eine Stube und eine Kammer an, dahinter ist die Küche anzunehmen. Im Obergeschoss teilte ein Nord-Süd verlaufender Mittelgang die Räume hälftig, die allesamt Wohnzwecken dienten. Das Haus verfügt bis heute über eine reiche Innenausstattung aus dieser Zeit, so etwa die fischgrätförmig verlegte Schiebbodendecke im Obergeschoss und Türen mit originalen Schlössern. Die Holzelemente sind mit dem zeittypischen Kammzug versehen.
In der 1. H. 17. Jh. wurde ein Teil des Hauses auf der Seeseite erweitert. Im Untergeschoss entstand ein fassadenparalleler Gewölbekeller, und im Erd- sowie im Obergeschoss wurden die Räume um dessen Breite nach Süden erweitert. Hierfür musste der Treppenturm abgebrochen werden. Das Dachwerk wurde in diesem Bereich durch lange Aufschieblinge ergänzt.
Im Erdgeschoss wurde die Raumgliederung in der 2. H. 17. Jh. nachhaltig verändert. Eingerichtet wurde ein Mittelgang, der seeseitig über einen Hocheingang zu erreichen ist. Der große Saal verschwand zugunsten einer kleinteiligeren Raumgliederung. Die restauratorischen Wandöffnungen förderten hier reichhaltige Grisaille-Malereien und Pilastertäfer zu Tage. Seitlich angebrachte Pilastertäfer schmückten ab dieser Zeit auch die alten Türen im Obergeschoss.
Das Haus erfuhr erst vor der Mitte 19. Jh. seine letzte große Veränderung. Die gesamte Liegenschaft wurde um knapp 3,5 m nach Westen erweitert. Im Untergeschoss entstand auf diese Weise ein weiterer Kellerraum, im Erd- und Obergeschoss dienten die neuen Räume Wohnzwecken. Der westliche Dachabschluss, ursprünglich mit Gerschild und kleinem Pultdach, wurde abgebrochen und durch angehängte Balken verlängert.
Probenentnahmen: Dendrochronologie (wichtige Bauteile).
Datierung: bauarchäologisch; bautypologisch (Dendrochronologie ausstehend).
Neuzeit.
A D B, K. König.
Ligerz BE, Chlyne Twann 7
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Détail de la chronique
Commune
Ligerz
Canton
BE
Lieu-dit
Chlyne Twann 7
Coordonnées
E 2578221, N 1215736
Altitude
434 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
40 m2
Date de début
18 février 2014
Date de fin
19 février 2014
Méthode de datation
dendrochronologique, typologie de construction
Auteur.e
--
Année de publication
2015
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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