LK 1092, 703880/243230. Höhe 560 m.
Datum der Grabung: 4.11.-20.12.1996.
Bibliographie zur Fundstelle: M. Graf, Kempten: Die römische Ortschaft CAMBIODUNUM, in: Eine Ahnung von den Ahnen. Archäologische Entdeckungsreise ins Zürcher Oberland. Hrsg. von der Antiquarischen Gesellschaft Pfäffikon, 139-142. Wetzikon 1993; Ch. Ebnöther und J. Leckebusch, Siedlungsspuren des 1.-4.Jh. n. Chr. in Wetzikon-Kempten. Archäologie im Kanton Zürich 1993-1994, Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 13, 199-204.
Geplante Notgrabung. Grösse der Grabung ca. 600 m².
Siedlung. Grab.

Verschiedene unklare Fund- und Befundmeldungen - vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. - belegen für Kempten eine römische Besiedlung. Eine Dokumentation mit Plänen liegt jedoch nur von einer Notgrabung aus dem Jahre 1963 an der Tösstalstrasse 20 vor. So konnten denn die römischen Ruinen von Kempten bis heute noch nicht mit Sicherheit als Gutshof oder als Vicus interpretiert werden. Im Jahr 1993 ergaben sich Hinweise auf eine mindestens zweiphasige Besiedlung (Holz- und Steinbau) der zweiten Hälfte des 1. bis ins 4.Jh. n. Chr., womit erstmals gewisse Ansätze zur zeitlichen und baulichen Entwicklung Kemptens vorlagen (dazu JbSGUF 77, 1994, 213). Die Erweiterung des Bauvorhabens mit zusätzlichen Unterkellerungen veranlasste die Kantonsarchäologie Zürich an der Kindergartenstrasse doch noch grossflächig tätig zu werden. Nachdem bauseits die Humusdecke abgetragen wurde, zeigten sich verschiedene römische Strukturen: Mauern mit anhaftendem Wandverputz, Mörtelböden, Reste einer Hypokaustanlage u.a.m. Weite Bereiche im bislang archäologisch untersuchten Areal sind allerdings sehr stark gestört. Nach den Funden sind damit zumindest teilweise Eingriffe aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. zu fassen. Bis Ende Dezember 1996 wurden ein Teil eines römischen Steingebäudes, bestehend aus drei mit Mörtelböden ausgestatteten Räumen, freigelegt. Die zahlreichen Wandmalereifragmente sind Anzeichen für deren reiche Ausstattung. Rund 20 im Bereich einer Gebäudecke geborgene Eisenteile dürften von einer Türe stammen. Aufschlussreich sind auch die im Gebäudeinneren angetroffenen Schichten, welche auf eine Feuersbrunst hinweisen: Über einer unmittelbar auf den Mörtelböden aufliegenden Brandschicht und einem Ziegelversturz fanden sich Reste des Mauerversturzes, im Schutt eingetieft auch eine sehr schlecht erhaltene geostete beigabenlose Körperbestattung. Sie konnte bislang nicht datiert werden. Die Ausgrabung wird im Jahre 1997 weitergeführt.

Archäologische Kleinfunde: spärliche Keramikfunde, verschiedene Teile einer helvetischen Reibschale, Eisenbeschläge, -haken und -nägel einer Türe.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh.
KA ZH, F. Hoek.