LK 1033, 2715975 / 1280810. Höhe 398 m
Datum der Beprobung: 23.5.2018.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Raimann/P. Erni, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. 6, Der Bezirk Steckborn, = Die Kunstdenkmäler der Schweiz 98, 359. Bern 2001.
Baudokumentation (Umbauten).
Altstadt

Im Rahmen der Gebäudesanierung im ehemaligen Haus "Zum (Oberen) Sternen" wurden dendrochronologische Beprobungen durchgeführt. Das Gebäude präsentiert sich als stattlicher, dreigeschossiger Bau mit gemauertem Treppengiebel und ist mit seiner Traufe zur Kirchgasse orientiert. Aus archivalischen Quellen ist die Bezeichnung "Zum Sternen" zwischen 1696 und 1719 bezeugt, um 1775/1780 ist es als Haus zum "Oberen Sternen" verzeichnet. Das Probenmaterial wurde holzanatomisch als Fichte und Eiche bestimmt, wobei sich Eichenholz nur im Erdgeschoss sowie im später eingebrachten Dachreiter findet. Im Fachwerk der beiden Obergeschosse und im liegenden Dachstuhl wurden dagegen nur Fichten festgestellt.
Insgesamt ließen sich acht Konstruktionshölzer aus dem Dachstuhl, dem 2. Obergeschoss und dem Erdgeschoss datieren. In vier Fällen war eine Waldkantendatierung möglich, der letzte Jahrring wurde 1591 gebildet und liegt mit voll ausgebildetem Spätholz vor. Diese Datierungsergebnisse belegen für den gesamten Kernbau eine einheitliche Bauphase. Die Bäume für die Holzkonstruktion vom Erdgeschoss bis zum Dachstuhl wurden im Zeitraum zwischen Herbst 1591 und Frühjahr 1592 gefällt. Als bautechnische Detailbeobachtung ist der geringe Abstand des ersten nördlichen Bindergespärres zur Giebelmauer (Abbundseite) zu verzeichnen. Dies belegt die Aufrichtung des Dachstuhls vor dem Aufmauern der Giebelwand, die Datierung des Dachstuhls stellt gleichzeitig einen terminus post quem für die Aufmauerung des Treppengiebels dar. Dendrochronologisch nicht datierbar blieb der Dachreiter aus Eichenholz. Aufgrund konstruktiver Beobachtungen ist ein späterer Einbau des Dachreiters in den Dachstuhl von 1591 gesichert, da er auch auf der Stadtscheibe von 1667 fehlt, stammt er vermutlich sogar frühestens aus dem ausgehenden 17. Jh.

Probenentnahmen: 11 Holzproben zur Jahrringanalyse.
Datierung: dendrochronologisch. 1591/92.
Amt für Archäologie TG