LK 1095, 748 965/222 085. Höhe 777 m.
Datum der Grabung: 2./5./6.3.2007. Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Fischer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Innerrhoden, 287-314. Basel 1984; Appenzeller Volksfreund 8.3.2007.
Ungeplante Notgrabung (Werkleitungsbau). Grösse der Grabung ca. 15 m². Siedlung.
Im Rahmen der Dorfgestaltung Appenzell wurden in der Hauptgasse Werkleitungen verlegt. Dabei schloss man die bestehenden Leitungen unter den Rathausbögen neu an. Die archäologische Begleitung beschränkte sich auf die Dokumentation der schmalen Leitungsgräben. In den ungestörten Bereichen war es möglich, die geplanten Gräben mit Handaushub zu untersuchen.
Das Rathaus wurde nach dem verheerenden Dorfbrand von 1560 vollständig neu erbaut. Das Erdgeschoss des heutigen Baus wird durch eine offene zweischiffige Säulenhalle gebildet. Vier Pfeiler in der Längsachse und je zwei Pfeiler an den Ecken der Seitenschiffe tragen das Tonnengewölbe.
In den vergangenen Jahrzehnten schädigten wiederholt Bauprojekte die archäologische Substanz der Vorgängerbauten. Hier mitten im historischen Kern des Hauptorts des ungeteilten Landes Appenzell konnten nun erstmals Reste eines Gebäudes am Standort des heutigen Rathauses archäologisch dokumentiert werden. Im Erdgeschoss befand sich eine Säulenhalle, wovon zwei Pfeilersockel bei den Bauarbeiten angeschnitten wurden. Vorderhand bleibt unklar, ob es sich um einen ein- oder einen zweischiffigen Raum handelt. Die gepflästerte Halle war - im Gegensatz zur heutigen - auf ihrer Südseite, also gegen die Hauptgasse, und nach Osten durch je eine Mauer abgeschlossen. Die gering fundamentierten Mauersockel trugen vermutlich eine leichte Holzkonstruktion. Die heutigen gassenseitigen Pfeiler ruhen mit gleichem Abstand leicht versetzt auf diesen älteren Mauern und Pfeilern des Vorgängerbaus (Abb. 50). Aus den Quellen ist bekannt, dass sich hier vor 1560 das „Landleutehaus“ und das 1458 erstmals erwähnte Rathaus befanden, die möglicherweise unter einem Dach untergebracht waren. Vermutlich beinhaltete der verschachtelte Gebäudekomplex auch das Waag- und das Kaufhaus, sowie weitere Staatsbauten (Salzhaus, Ratskeller, das Gefängnis u.a.). Der archäologische Nachweis einer Säulenhalle lässt eine ähnliche Aufteilung des Gebäudes mit Markthalle (Waag- und Kaufhaus) im Erdgeschoss und Ratstube sowie weiteren öffentlichen Räumen im Obergeschoss vermuten, so wie dies seit dem Wiederaufbau des Rathauses nach 1561 der Fall ist.
Probenentnahmen: Verkohlte Holzprobe für Dendrochronologie. Bestimmung Trivun Sormaz, Dendrolabor der Stadt Zürich. Undatierbar.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
Büro für Archäologie E. Rigert; Denkmalpflegekommission Appenzell I.Rh., A. Fässler; A. Weishaupt, Historiker; Kulturamt Appenzell I.Rh., R. Inauen.
Appenzell AI, Rathaus
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Détail de la chronique
Commune
Appenzell
Canton
AI
Lieu-dit
Rathaus
Coordonnées
E 2748960, N 1244094
Altitude
777 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
15 m2
Date de début
02 mars 2007
Date de fin
06 mars 2007
Méthode de datation
dendrochronologique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2008
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
--
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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