LK 1108, 622 950/232 800. Höhe 448 m.
Datum der Grabung: 25.4.-2.8.2007.
Bibliographie zur Fundstelle: W. Drack, Ältere Eisenzeit der Schweiz. Kanton Bern, III. Teil. Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 3, 14 f. Basel 1960.
Geplante Notgrabung (Bau einer Industriehalle). Grösse der Grabung ca. 1100 m².
Siedlung.

1895 untersuchte E. von Fellenberg Reste einer Siedlung in einer Kiesgrube in Bannwil, Flur Unterbann/Erblehn. Die Lokalisierung dieser in der Folge immer als zu den hallstattzeitlichen Grabhügeln der näheren Umgebung gehörend angesehenen Siedlungsstelle bereitete lange Zeit Schwierigkeiten. Sondierungen anlässlich des Neubaus einer Industriehalle führten im Frühjahr 2007 zur Wiederentdeckung der Fundstelle.
Unter der landwirtschaftlich gestörten Humusschicht zeichneten sich im anstehenden Moränenmaterial zahlreiche Verfärbungen ab. Es handelt sich vorwiegend um Pfostengruben, die sich aber nur teilweise zu Hausgrundrissen ergänzen lassen. Nur auf wenigen Quadratmetern Fläche haben sich Reste eines Benutzungsniveaus rings um eine brandgerötete Stelle, wohl von einer Feuerstelle, erhalten. Auch Funde waren ausgesprochen selten.
Eine rechteckige Grube (ca. 1.5 x 2 m) mit gestuftem Einstieg ist möglicherweise als Vorratsgrube zu deuten. Der wichtigste Befund ist ein Webkeller von 2.7 x 3.4 m (Abb. 35). Er war noch rund 45 cm tief erhalten und ringsum von mindestens elf Pfostenstellungen umgeben. Auf seiner flachen und stellenweise rot verbrannten Sohle im anstehenden Kies lag eine mehrere Zentimeter dicke Brandschicht, welche die Reste von mindestens vier flachen, runden Webgewichten aus ungebranntem Ton enthielt. Letztere weisen eine zentrale Lochung auf und lagen in einer Reihe, die leicht schräg zur Längsseite des Kellers verlief. Nur das ganz an der südlichen Stirnseite gefundene Stück wurde durch den Brand des Kellers(?) gehärtet und ist vollständig erhalten. Es entspricht formal den Gewichten, die von Fellenberg im 19. Jh. geborgen hat. Ein erstes C14-Datum von Holzkohle aus der Brandschicht datiert den Webkeller in die Zeit von 603-665 AD (B-9183: 1400 550 BP). Damit können wir davon ausgehen, dass auch die Siedlung von Fellenbergs «im Erblehn» ins Frühmittelalter zu datieren ist.

Probenentnahmen: C14, Sediment (Makroresten).
Datierung: C14. frühmittelalterlich.
A D B, M. Ramstein.