Parzelle 545, Erschliessungsstrasse Crestas, Parzelle 535
LK 1195, 753 300-753 500/189 100-189 300. Höhe 582-585 m. Datum der Grabungen: 1996-98.
Neue Fundstellen innerhalb des bekannten Platzes.
Bibliographie zur Fundstelle: M. Seifert, Domat/Ems, Crestas, Ur- und frühgeschichtliche Siedlungsreste. Jber. AD GR und der Kant. Denkmalpflege (1997), 28-35.
Geplante Grabungen (Neubauten von Wohnhäusern, Strassenbau). Grösse der Grabungen ca. 880 m².
Talsiedlung und Grab.
Die vorgängigen Sondierungen ergaben an allen drei Bauplätzen, die zwischen den Bergsturzhügeln Tuma-Casté und TumaSt. Gion 10-50 m auseinander liegen, Siedlungsreste der Spätbronzezeit. Trotz starker landwirtschaftlicher Bodeneingriffe der jüngeren Zeit waren die Befunde erstaunlich gut erhalten. Zu nennen sind Pfostenstellungen, Gruben, Feuerstellen und die im Churer Rheintal bereits an verschiedenen Orten nachgewiesenen Steinzüge, deren Funktion momentan noch nicht einwandfrei geklärt ist. Im Weiteren belegen 150 kg Hüttenlehm mit Abdrücken von Rundholz und Flecktwerk den Standort von Gebäuden. In einem Fall deutet die parallele Reihung solcher Hüttenlehmbrocken auf eine umgestürzte Wand. Die geringe Anzahl an Pfostenstellungen ist wohl damit zu erklären, dass es sich vor allem um Block- oder Ständerbauten auf Trockenmauern gehandelt haben dürfte. An Funden sind Bronzegeräte, Keramikfragmente, Webgewichte und Knochen angefallen.
Am Rande der Grabungsfläche der Parzelle 535 stiess man bei Grabungsende überraschend auf ein spätbronzezeitliches Körpergrab. Es handelt sich um die Bestattung einer etwa 50-jährigen Frau, die in Seitenlage, vermutlich in einem Sarg, mit Blick nach Osten in einer kreisrunden, 1 m tiefen Grube beigesetzt worden war. An Trachtbeigaben trug sie eine 12 cm grosse Bogenfibel, zwei Spiralohrringe sowie einen einfachen Fingerring aus Bronze. Im östlichen Bereich der Grabgrube fand sich das Fragment eines Topfes. Nach dem Zuschütten des Grabes mit Steinen wurde darüber ein Dach oder etwas ähnliches errichtet, wovon noch vier Pfostenstellungen im Schüttungsmaterial zeugen. Eine Überdeckung mit einem Erdhügel darf aufgrund der Schichtabfolge über dem Grab ausgeschlossen werden. Am nördlichen Rand des Grabes wurde zudem eine Feuerstelle mit gestellten Steinplatten errichtet. Sie dürfte nicht allzu lange in Funktion gewesen sein, denn sie wurde mit Steinen abgedeckt, die recht regelmässig geschichtet waren. Auf diesem Steinsockel fand sich ein einzelner Fingerring aus Bronze. Dieses für Graubünden einzigartige Grab lässt an eine spezielle Stellung der bestatteten Frau denken. Darauf deuten auch die Beigaben aus Bronze und Keramik, die in den oberitalienischen Raum weisen. Unklar ist momentan noch das zeitliche Verhältnis zwischen den Siedlungsspuren der einzelnen Fundorte untereinander sowie zwischen Siedlung(en) und Grab. Mit der Auswertung des Fundmaterials sollen diese Fragen geklärt werden. Fest steht, dass an den Grabungsplätzen unterschiedliche Phasen der Spätbronzezeit repräsentiert sind. Neben eindeutigen Elementen der Laugen-Melaun-Kultur sind solche der Urnenfelder-Kultur erkennbar.
Probenentnahme: Knochen aus den Siedlungsschichten und dem Grab für C14 (in Bearbeitung).
Anthropologisches Material: Die Untersuchung am Skelett der 50-jährigen Frau geht weiter.
Datierung: archäologisch. Spätbronzezeit, HaA2-HaB2.
AD GR, M. Seifert.
Domat/Ems GR, Crestas
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Détail de la chronique
Commune
Domat/Ems
Canton
GR
Lieu-dit
Crestas
Coordonnées
E 2753500, N 1189100
Altitude
582 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
os
Analyses
14C
Institution
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Date de la découverte
--
Surface (m2)
880 m2
Date de début
janvier 1996
Date de fin
31 décembre 1998
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
1999
Époques
Âge du Bronze
Type de site
habitat, funéraire (tombe)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
squelettes humains
Matériel botanique
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