LK 1051, 2687 798/1 277 639. Höhe 359 m.
Datum der Baubegleitung: 25.5.-18.6.2021.
Bibliografie zur Fundstelle: Kantonsarchäologie Zürich (Hrsg., 1994) Archäologie im Kanton Zürich 1987-1992. Ber. KA Zürich 12,1,39.
Geplante Baubegleitung (Ersatz Wasserleitung).
Größe der Baubegleitung 237 m².
Mittelalterliche/Neuzeitliche Gruben. Spätmittelalterliche Bauniveaus/Planien.

Auf der Klosterinsel Rheinau sind heute noch das Kloster des 18. Jh. sowie Teile von Vorgängerbauten erhalten. Direkt gegenüber der Insel befinden sich am Klosterplatz diverse Gebäude, die in Zusammenhang mit dem Kloster erbaut wurden. Zu nennen sind das Frauengasthaus, die ehemalige Küferei mit Wagnerei sowie eine Klosterplatzscheune.
Auf dem Klosterplatz fand die 4. Etappe der Gesamtsanierung der Chorbstrasse statt. Bei dieser wurde die Wasserleitung inklusive der Hausanschlüsse Kat.-Nr. 134, 147 und 150 erneuert. Ein Großteil der neu angelegten Wasserleitungsgräben verläuft innerhalb bereits bestehender Leitungsgräben. Trotzdem konnten neue Befunde und Funde gefasst werden, die ins Mittelalter und in die Neuzeit datieren. Zu den älteren Siedlungsspuren zählt eine Grube, die unter die ehemalige Küferei zieht. Aus ihrer untersten Verfüllungsschicht stammt eine Holzkohleprobe, die ins Hochmittelalter datiert. Südlich der ehemaligen Küferei ließen sich weitere Gruben fassen, auf deren Sohlen sich eine bis zu 50 cm mächtige Holzkohleschicht erstreckt. Zwei C14-Proben datieren ins Spätmittelalter bzw. in die frühe Neuzeit. Über der Holzkohleschicht liegt eine graue, sandige Mörtelschicht, die anhand der Funde als Abbruchschutt interpretiert werden kann. Es folgt erneut eine dünne Holzkohleschicht, bevor die ehemalige Pflästerung angelegt wurde. Die mächtige, großflächige Holzkohleschicht deutet auf ein Brandereignis hin. Nach dem Brand wurden die Gruben wohl mit diversem Abbruchmaterial verfüllt, um eine ebene Pflästerung anzulegen. Im Gegensatz zu den Gruben konnte die ehemalige Pflästerung beinahe auf dem gesamten Klosterplatz gefasst werden.
Als weitere Befunde auf dem Klosterplatz sind spätmittelalterliche Bauniveaus und Planien zu nennen, die ebenfalls südlich der ehemaligen Küferei dokumentiert wurden.
Mit der Baubegleitung der 4. Etappe konnten sowohl großflächige als auch kleinräumige Befunde gefasst werden. Aufgrund der C14 Ergebnisse ist erwiesen, dass die ehemalige Pflästerung frühestens im Spätmittelalter bzw. der frühen Neuzeit angelegt wurde.

Archäologische Funde: Geschirr-, Ofen- und Baukeramik, Hohl- und Flachglas, Mörtel.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohleproben.
Datierung: archäologisch. Mittelalter. -C14: ETH-116333, 1242-1281 AD cal. 2 sigma; ETH-116334, 1491-1539 AD cal. 2 sigma; ETH-116335, 1466-1559 AD cal. 2 sigma.
KA ZH, S. Chamberlain und B. Zollinger.