LK 1208, 635 060/172 300. Höhe 596 m.
Datum der Bauuntersuchung: 10.4.-20.9.06 (Turm); 11.4.-10.8.2007 (Ringmauern)
Bibliographie zur Fundstelle: Ch. Frutiger, Burgruine Ringgenberg. Ein illustrierter Beitrag zur Geschichte der Burgruine Ringgenberg. Interlaken 1983.
Geplante bauarchäologische Untersuchung (Sanierung und Einbau von Stahltreppe und Aussichtsumgang im Turminnern).
Wiedereröffnung Sommer 2008.
Burg. Die Burganlage dürfte ums Jahr 1230/40 durch Kuno von Brienz errichtet worden sein, der sein Geschlecht fortan nach der Burg von Ringgenberg nannte. Sie erlangte Berühmtheit, weil hier der Minnesänger Johannes von Ringgenberg (ca. 1270-1350) seinen Sitz hatte (s. Autorenbild in der Manessischen Liederhandschrift, Universitätsbibliothek Heidelberg, fol. 190v). Nach einer Brandschatzung im Jahre 1380 scheint die Anlage nicht wieder aufgebaut worden zu sein. Sanierungen erfolgten 1928 - seither steht das Ensemble unter kantonalem und eidgenössischem Schutz - sowie in den Jahren 1946-49 (Christian Frutiger).
Die von einer systematischen Planaufnahme und archäologischen Bauuntersuchung begleiteten Konservierungsarbeiten erlauben es, die Baugeschichte der Burg etwas differenzierter darzustellen. Eine Bauphase vor 1230 ist neuerdings unwahrscheinlich, die Besiedlung des Hügels im Frühmittelalter jedoch ist durch das von Frutiger dokumentierte Steinkistengrab gesichert, während die für die späte Bronzezeit geltend gemachten Funde mittlerweile verschollen sind. Die Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
I. Bereits die erste Burganlage legte den Grundriss von Palas im Westen, Burghof mit seitlichen Ringmauern und östlichem Turm fest. Zunächst scheinen die Baukörper hochgeführt worden zu sein, der Palas wohl bis zur Fertigstellung. Während die Bauarbeiten am Turm über einer mächtigen Balkenlage auf ca. 6 m Höhe stecken blieben, wurden die beiden Ringmauerabschnitte offenbar vollendet. Der Zugang erfolgte von Osten (und Westen?) her, entlang der Südseite.
II. In einer deutlich späteren Etappe - die Balkenlage musste ersetzt werden - wurde der Turm bis auf seine volle Höhe von 16 m ausgebaut. Er erhielt auf 10 m Höhe einen einzigen nutzbaren Raum, den durch Hocheingang vom Burghof her erschlossenen Festsaal von 9 × 7 m Grundfläche mit zwei Sitznischenfenstern nach Süden und einem axialen einzelnen nach Osten. Wie bei dem wohl als Vorbild heranzuziehenden, um 1195 datierten Turm von Thun handelt es sich somit typologisch nicht um einen Wohnturm, sondern um einen mächtig in die Höhe gehobenen repräsentativen Saal. Besondere Beachtung verdienen zum Originalbestand gehörige Nischen (ca. 15 × 15 × 60 cm) außen über den Saalfenstern: 36 auf der Süd- und mindestens 17 an der Ostfassade. Sie sind wohl als Brutnischen für Tauben zu deuten. Als Erbauer kommt am ehesten Johannes von Ringgenberg an der Wende zum 14. Jh. in Frage.
III. Ins Spätmittelalter gehören der Ausbau des Burgzugangs mit Zwinger sowie massive Mauerverstärkungen im Innern der westlichen Schildmauer und der nördlichen Palasmauer.
IV. Unter Ausnützung der Ringmauern erfolgte 1670/71 der Einbau der heutigen Kirche; einzig das östliche Drittel der Südmauer und die Ostmauer der heutigen Kirche mussten neu errichtet werden. Der Innenhof wurde nach dem Kirchenbau als Friedhof genutzt und hat deshalb ein 1.50-2 m höheres Bodenniveau als ursprünglich.
Probenentnahmen: Holz; Mörtel.
Datierung: archäologisch-historisch. 13. Jh. bis Barock. A D B, D. Gutscher.
Ringgenberg BE, Burgruine
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Détail de la chronique
Commune
Ringgenberg (BE)
Canton
BE
Lieu-dit
Burgruine
Coordonnées
E 2635060, N 1172300
Altitude
596 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
10 avril 2006
Date de fin
10 août 2007
Méthode de datation
historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2008
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat (château-fort/château)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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