LK 1047, 611 580/267 200. Höhe 269 m.
Datum der Grabung: Juli-Dezember 1991.
Bibliographie zur Fundstelle: A. Furger-Gunti, JbSGUF 63, 1980, 131-184; JbSGUF 74, 1991, 249.
Forschungsgrabung, Gemeinschaftsprojekt des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Basel und der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt, anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft.
Grösse der Grabung ca. 45 m².
Befestigung, Murus Gallicus.

Nach der Grabung 1990 im Wallinnern sind 1991 zwei Schnitte durch die Front gelegt worden. Im Ostschnitt besteht Front und Wallinneres eindeutig aus einer Phase, die Trockenmauer an der Front ist stark nach vorn gekippt (s. Abb. 7). Im Westschnitt 1991 ist die Frontmauer bis auf die unterste Lage abgetragen und anschließend repariert worden. Die Reparatur erstreckt sich aber höchstens auf die vordersten zwei Meter des Walls, das Wallinnere ist nicht davon betroffen und besteht aus einer einzigen Phase, datierbar in die 2. Hälfte des 1. Jh. v. Chr.
Im Westschnitt wurde der römische Graben wieder angetroffen, der bereits 1979 angeschnitten und als frührömische Befestigung des Münsterhügels gedeutet worden war. Da er sich aber nicht bis zum Ostschnitt fortsetzt, und 1990 auch in westlicher Richtung keine Verlängerung festgestellt werden konnte, muss es sich um einen lokalen Eingriff handeln, der sich nicht sinnvoll als Befestigung erklären lässt. Der Graben stört eine keltische Bestattung im Murus Gallicus und durchschneidet auch römische Schichten über dem zerstörten Murus, kann daher nicht vom Anfang der römischen Okkupation herrühren.
Im Westschnitt kamen weitere 11 beigabenlose Gräber eines bereits bekannten mittelalterlichen Friedhofs zum Vorschein - darunter eine Doppelbestattung - die teilweise bis in römische Siedlungsschichten aus dem 1. Jh. n. Chr. resp. den Murus Gallicus hinabreichen. Die C14-Datierung (8./9. Jh. n. Chr.) zweier unmittelbar benachbarter Gräber von 1976 dürfte für das ganze Gräberfeld gelten.

Funde: Eisennägel von der Holzarmierung der Befestigung, auf der Berme vor dem Murus Gallicus ein keltischer Pferdegeschirr-Anhänger aus Bronze (Dreipass-Motiv in Durchbruchtechnik) und reichlich Keramik und Tierknochen aus der Benutzungszeit der keltischen Befestigung.
Probenentnahmen: Mollusken, botanische Makroreste und Pollen, sedimentologische Proben, Schlacken.
Datierung: archäologisch (Murus Gallicus), C14.
Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Basel, E. Deschler-Erb; ABBS, K. Richner.