LK 1088, 623 245/249 370. Höhe 505 m
Datum der Grabung: Juni/Juli 2009.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 20, 1928, 81f.; 43, 1953, 105; 50, 1963, 84; R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Archäologie und Museum 41 B, 193f., Taf. 217. Liestal 2000; www.archaeologie.bl.ch (Aktuell).
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhäuser).
Größe der Grabung ca. 1250 m².
Siedlung.
Der römerzeitliche Gutshof westlich oberhalb des alten Dorfkerns von Oberdorf ist dank Lesefunden, darunter einem gestempelten Ziegel der Legion XXI, schon lange bekannt. 1928 legte man Mauern mit Resten von Wandmalerei frei und in unmittelbarer Nachbarschaft einige Gräber der späteren Merowingerzeit. In der aktuellen Grabung wurden teils bereits bekannte, teils neue Mauern dieses Gutshofes freigelegt. Sie weisen auf einen mehrphasigen Gebäudekomplex weiter hangaufwärts hin, an den im Grabungsareal wohl ein ummauerter Hof anschloss. Mit wenigen Ausnahmen waren die Mauern nur noch im Fundament erhalten. Auch die zugehörigen Gehhorizonte waren weitgehend abgetragen; über die östliche Hälfte des Areals erstreckte sich nur noch ein Horizont mit römischem Bauschutt, der sich im Laufe der Zeit nach der Auflassung und dem Abbruch der Anlage abgelagert hatte. Eine große Überraschung war, dass das ganze untersuchte Areal im Frühmittelalter dicht besiedelt war. So fanden sich Reste von neun Grubenhäusern sowie Spuren von mehreren ebenerdigen Pfostengebäuden. Die Funde sprechen für eine Datierung ins 8./9. Jh. Interessant ist, dass die Keramik offenbar mehrheitlich nicht lokal hergestellt wurde, sondern aus dem nördlichen und südlichen Elsass stammt (sog. gelbtonige Drehscheibenware und glimmergemagerte überdrehte Ware). Vor diesem Hintergrund ist eine der frühesten Schriftquellen zum Baselbieter Jura bemerkenswert: In einer Königsurkunde Ludwigs II. aus dem Jahre 835 ist von einem Gütertausch in Honoltesvillare (Onoldswil: der alte Name von Ober- und Niederdorf) die Rede, bei dem das elsässische Kloster Murbach acht seiner Gehöfte an einen privaten Grundherrn namens Hagilo abtritt, von diesem Transfer jedoch explizit seinen großen Herrenhof ausnimmt. Da dem untersuchten Gelände noch heute der Flurname «z'Hof» anhaftet, könnten die nun entdeckten karolingerzeitlichen Siedlungsspuren auf ebendiesen klösterlichen Herrenhof zurückgehen. Eine Siedlungskontinuität zwischen den Siedlungsresten des 1./2. Jh. und den Grab- und Siedlungsfunden des 7.-9. Jh. ist vorläufig nicht erkennbar.
Probenentnahmen: C14; Archäobotanik; Sedimentologie; unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. 1./2. Jh. n. Chr.; 8./9. Jh. n. Chr.
Archäologie Baselland, R. Marti.
Oberdorf BL, Liedertswilerstrasse/z'Hof
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Détail de la chronique
Commune
Oberdorf (BL)
Canton
BL
Lieu-dit
Liedertswilerstrasse/z'Hof
Coordonnées
E 2623245, N 1249370
Altitude
505 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
1250 m2
Date de début
01 juin 2009
Date de fin
31 juillet 2009
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2010
Époques
Moyen Âge, Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
--
Os
--
Matériel botanique
autres
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