LK 1068, 621 480/264 965. Höhe 284 m.
Datum der Grabung: 5.3.-18.12.1998. Wird 1999 fortgesetzt.
Bibliographie zur Fundstelle: P.-A. Schwarz, JbAK 18, 1997, 46-51; P.-A. Schwarz (mit einem Beitrag von H. Sütterlin), JbAK 19, 1998, 36; H. Sütterlin, AS 21, 1998, 103-110, J. Rychener/H. Sütterlin/M. Schaub et al., JbAK 20, 1999 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Terrainabsenkung innerhalb des Werkhofareals der E. Frey AG).
Grösse der Grabung ca. 1550 m².
Siedlung. Bad. Töpferei.

Der Schwerpunkt der diesjährigen Arbeiten lag in der weiteren Freilegung des Bades und der Baustrukturen an der römischen Fielenriedstrasse, wo eine mehrphasige, zum Teil in Leichtbauweise ausgeführte Überbauung zum Vorschein kam. Hervorzuheben sind zwei im nördlichen Grabungsteil gelegene, hypokaustierte Wohnräume. In einem der beiden hatten sich noch Reste der Wandmalereidekoration in situ erhalten.
Im gleichen Teil der Grabung gelegen, aber älter als die erwähnten Wohnräume, sind vier Töpferöfen, die zusammen mit Hinweisen auf Metallverarbeitung aus dem südlichen Grabungsbereich belegen, dass das Gebiet im Violenried im 1. Jh. n. Chr. noch als Gewerbezone genutzt wurde und erst im Laufe der Zeit dem Druck der sich ausdehnenden Stadt weichen musste und mit aufwendigeren Wohngebäuden überbaut wurde. Zwei Töpferöfen zeichneten sich dadurch aus, dass der jüngere der beiden direkt über der verfüllten Heizkammer seines Vorgängers, jedoch um 90 Grad gedreht, errichtet wurde. Neben gebrannter Ausschussware aus der Keramikproduktion fanden sich aufgrund günstiger Erhaltungsbedingungen in drei Öfen zahlreiche Fragmente von ungebrannter Keramik, zur Hauptsache Krugformen des 1. Jh. n. Chr.
Im Bereich zwischen den bereits im vergangenen Jahr freigelegten Hangstützmauern und dem Bad zeichnete sich bei einer maschinell durchgeführten Sondierung ein kalottenförmiger Hügel in der Fläche ab, der sich als die Oberseite eines noch intakten Gewölbes über einem unterirdisch gelegenen Raum (Abb. 18) erwies. Aufgrund einer sich als Steinkranz an der Oberseite des Gewölbes abzeichnenden Öffnung wurde - im Sinne einer Hypothese - der unterirdische Raum als eine Art Zisterne oder Brunnenhaus gedeutet. Durch drei Öffnungen im Gewölbe wurden erste Erkundungen des Innern vorgenommen. Der Durchmesser des vermutlich runden Raumes beträgt ca. 5.5 m, seine Höhe etwa 4.5 m; er war der mit einem bogenförmigen Tonnengewölbe überspannt. Der Raum war durch einen schräg abfallenden Tunnel zugänglich. Die bislang nicht begehbare Anlage wird im Zuge einer weiteren Grabungskampagne 1999 freigelegt und erforscht.

Faunistisches Material: im Römermuseum Augst.
Probenentnahmen: archäobotanische Proben, Erd- und Mörtelproben (im Römermuseum Augst).
Datierung: archäologisch; numismatisch.
Ausgrabungen Augst, H. Sütterlin.