LK 1052, 700 140/266320. Höhe 520 m. Datum der dendrochronologischen Untersuchung: 17.12.2010 und 5.7.2012. Bibliografie zur Fundstelle: D. Reicke, «von starken und grossen flüejen»: eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquadermauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein. Schweiz. Beiträge zu Kunst und Archäologie des Mittelalters 22, 64-68. Basel 1995; R. Zürcher, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich VI, 271-283. Basel 1952. Dendrochronologische Untersuchung. Siedlung.
Die Mörsburg befand sich bei ihrer ersten urkundlichen Nennung 1241 im Besitz der Grafen von Kyburg. Hartmann IV. der Ältere fügte sie mit weiteren Gütern in die erweiterte Heiratsgutsver-schreibung an Margaretha von Savoyen ein. Nach seinem Tod 1264 und einer einjährigen Besetzung durch Rudolf von Habsburg verblieb die Burg im Besitz der Gräfin bis zu deren Tod 1273. Danach gelangte sie in habsburgischen Besitz, wurde als Lehen ausgegeben und schließlich 1598 von Winterthur erworben. Wegen ihrer Größe und des erhaltenen Wohnturms zählt sie zu den wichtigsten Burgen der Nordostschweiz. Dennoch wurde die Baugeschichte des Wohnturms bislang erst in Ansätzen untersucht. D. Reicke publizierte im Rahmen seiner Dissertation 1995 die ausführlichste Beschreibung, dies allerdings in Unkenntnis der bereits seit 1986 vorliegenden ersten zehn Dendrodaten. Nach zwei weiteren, 2010 und 2012 durchgeführten dendrochronologischen Untersuchungen liegen mittlerweile insgesamt 24 datierte und 6 undatierte Proben vor, davon 11 mit Waldkante. Zwar fehlt weiterhin eine eingehende Bauanalyse, doch lassen die Resultate einige wichtige Rückschlüsse auf die Baugeschichte zu. Beim Kernbau handelt es sich um ein rund 10.50 x 12.50 m großes, mindestens zweigeschossiges Steinhaus von 10 m Höhe. Im zweiten Obergeschoss sind in den vier Fenstern Sturzbretter aus Fichtenholz erhalten. Die Proben aus fünf verschiedenen Brettern sind noch nicht datiert. In der zweiten Phase wurde der Kernbau um weitere 2 m aufgestockt. Er erhielt eine neue Balkendecke zwischen dem ersten und dem zweiten Obergeschoss sowie einen hölzernen Obergaden. Im zweiten Obergeschoss befanden sich der Hocheingang, zwei Schartenfenster sowie der Durchgang auf einen Aborterker. An Hölzern sind Deckenbalken, Kragbalken des Aborterkers sowie Teile des Traggebälks des vorkragenden Obergadens erhalten. Neun Balken wurden im Herbst/Winter 1241/42 gefällt, weitere sieben im Herbst/Winter 1242/43. In der dritten Phase ummantelte man den Kernbau auf drei Seiten mit einer rund 3 m dicken Megalithmauer. Der Obergaden musste einem weiteren gemauerten Geschoss weichen. In dessen Nordostecke steht auf der Ummantelung und dem Kernbau die Burgkapelle. Die Fenster des älteren Bauwerks wurden entweder zugemauert oder nach außen verlängert. Dabei setzte man auch Hölzer der zweiten Bauphase in Zweitverwendung ein, die nach dem Abbruch des Obergadens in größerer Menge zur Verfügung standen. Die Bauzeit der Kapelle wird wegen des Kreuzgratgewölbes und der im romatisch-gotischen Übergangsstil gehaltenen Stukkaturen im mittleren 13. Jh. angesetzt. Damit liegen die Phasen 2 und 3 zeitlich sehr nahe beieinander; allerdings ist derzeit keine Präzisierung möglich. Schließlich weisen zwei im Herbst/Winter 1308/09 gefällte Balken auf eine bauliche Veränderung im Vorbau hin, der dem Wohnturm im Süden vorgelagert ist.
Probenentnahmen: Bohrkerne für Dendroanalyse (LRD Moudon). Datierung: archäologisch. Mittelalter. Dendrochronologisch, N.Réf. LRD12/R6734 KA ZH, W. Wild.
Winterthur ZH, Oberwinterthur, Stadel, Mörsburg
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Details of the chronicle
Municipality
Winterthur
Canton
ZH
Location
Oberwinterthur, Stadel, Mörsburg
Coordinates
E 2700140, N 1266320
Elevation
520 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
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End date
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Dating method
dendrochronological
Author
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Publication year
2013
Period
Middle Ages
Site type
settlement
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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