LK 1108, 626 365/231 122, Höhe 459 m.
Datum der Grabungsetappe 1999: 1.3.-22.10.1999.
Bibliographie zur Fundstelle: W. Drack, Ältere Eisenzeit der Schweiz. Kanton Bern, III. Teil. Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte der Schweiz, Heft 3, bes. 18ff. Basel 1960; JbSGUF 82, 1999, 274.
Geplante Rettungsgrabung (Bahn 2000). Grösse der Grabung 1999 ca. 2500 m².
Grab. Grabhügel. Flachgräber.
Bereits anlässlich der Sondagen im Januar 1999 ist klar geworden, dass die Nekropole «Unterhard» neben den eisenzeitlichen Grabhügeln auch ein Flachgräberfeld mit Gräbern unterschiedlicher Zeitstellung umfasst.
Der 1999 vollständig untersuchte Grabhügel 2 war 1957 anlässlich der Unterschutzstellung der Nekropole - mit etwa 50 cm Material überschüttet und bepflanzt worden. In der darunterliegenden, von den Grabungen des 19./20. Jh. verschonten Hügelschüttung fanden wir zwar umgelagerte Hallstattkeramik, aber kein eigentliches Grab aus der Eisenzeit. Der Hügel wurde nämlich schon im Frühmittelalter als Bestattungsplatz wiederverwendet. Unter den 14 Nachbestattungen lag das reichste, mit einer Spatha versehene Männergrab genau im Hügelzentrum.
Das 1999 untersuchte Flachgräberfeld liegt zwischen den beiden Grabhügeln 1 (Grabung 1998) und 2 (Grabung 1999) auf einer leichten Geländerippe. Es umfasst Gräber der Hallstattzeit, Brand- und Körpergräber der römischen Epoche und zahlreiche Gräber des frühen Mittelalters:
- 17 rechteckige Grabgruben sind N-S-gerichtet und z.T. durch jüngere Bestattungen gestört. Sieben davon weisen eine Sarghinterfüllung und -überdeckung aus Geröllsteinen auf. Die Skelette sind stets vollständig vergangen. Sechs Gräber sind beigabenlos; die übrigen sind anhand der Beigaben in die Hallstattzeit datiert (Abb. 14).
- Vier Brandbestattungen datieren aufgrund verbrannten Keramikbeigaben ins 2.13. Jh. n. Chr. Drei E-W-gerichtete Körpergräber enthalten spätrömische Gefässe.
- 78 ebenfalls E-W-gerichtete Flachgräber und 14 Nachbestattungen im Grabhügel 2 (s. oben) gehören zu einem Reihengräberfeld des 6./7. Jh. n. Chr. Die Skelette wurden im sauren Boden weitgehend zersetzt; meist sind nur Schädelteile und/oder Zähne erhalten geblieben. Der Kopf liegt immer im Westen. Die Grabbeigaben sind in der Regel besser erhalten. Die Männer wurden oft mit ihren Waffen (Sax, Pfeilspitzen, Lanze) bestattet, die Frauen tragen ihren Schmuck (Glas-/Bernsteinperlenketten, Gürtelgehänge, Fibeln).
Anthropologisches Material: Sowohl die Skelettteile als auch der Leichenbrand werden von A. Cueni, Aesch, untersucht.

Probenentnahmen: Gefässinhalte, Sedimentproben für verschiedene Untersuchungen (botanische Makroreste, Leichenschatten u.a.m.).
Datierung: archäologisch. Hallstattzeit; Römische Zeit; Frühmittelalter.
ADB, Abt. Ur- und Frühgeschichte.