LK 1088, 2635155/1244595. Höhe 395 m.
Datum der Grabung: 14.4.-25.4.2014 (Sondierungen); 7.9.-14.10.2015 (Baubegleitung).
Bibliografie zur Fundstelle: M. von Arx, Die Vorgeschichte der Stadt Olten. Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Solothurn 4, 1909, 66.82.84-86; Taf. IV.V.
Geplante Notgrabung (Neubau Wohn-/Bürogebäude). Grösse der Grabung 730 m².
Siedlung.

Die Fundstelle befindet sich nördlich der Altstadt (castrum) im Bereich des römischen Vicus. In der Antike lag hier eine um rund 2 m nach Norden abfallende Böschung, die vermutlich zu einem alten Flusslauf der Dünnern führte. Oberhalb der Böschung kamen eine Grube und eine Abbruchschicht mit zahlreichen bearbeiteten Tuffsteinen zum Vorschein. Letztere stammen wohl von einem Gebäude, das jedoch außerhalb der untersuchten Fläche lag. Am Fuße der Böschung befand sich eine Töpferei mit mindestens zwei Öfen. Das nur mehr leicht gegen Norden abfallende Terrain war mit einer ca. 20 cm starken Kies- und Geröllpackung gefestigt. Darin eingetieft befand sich der rechteckige, 1 × 1.7 m große Töpferofen 1 (Abb. 25). Er wurde von einer 1 × 1.2 m großen und 20 cm tiefen Grube im Westen aus eingefeuert. Von der Ofenkonstruktion selbst war nur mehr die 1.4 m lange und 40 cm breite Heizkammer erhalten. In den aus Ziegelfragmenten (Leisten-, Hohlziegel und suspensurae) bestehenden und noch maximal 30 cm hoch erhaltenen Seitenwänden waren je zwei 10-20 cm breite Luftkanäle ausgespart. Die Sohle der Heizkammer bestand aus verziegeltem Lehm. Keramikscherben lagen vor allem in der Bedienungsgrube, in der Heizkammer hingegen hauptsächlich eingestürzte Ofenteile. Nur ca. 20 cm südwestlich der Bedienungsgrube befand sich eine 1 × 1.5 m große und 25 cm tiefe Abfallgrube, die mit zahlreichen Keramikscherben aufgefüllt war. Etwa 1.2 m nordöstlich des Töpferofens 1 befand sich der oval-rechteckige, 1.1 × 1.5 m große Töpferofen 2. Er war teilweise in den Hang eingetieft und wurde von einer 1.6 × 1.8 m großen und 65 cm tiefen Grube von Norden her bedient. Sein rückwärtiger Bereich war noch bis zur Lochtenne erhalten, die aus flach gelegten Leisten- und Hohlziegelfragmenten bestand. Daraus stammt ein Leistenziegelfragment mit einem Ziegelstempel der 11. Legion. Die Seitenwände der Heizkammer aus flach gelegten Ziegelfragmenten waren 50 cm hoch. Darin befanden sich zwei ca. 20 cm breite Luftkanäle. Die Sohle war auch in diesem Fall mit Lehm ausgestrichen, der durch die Hitze verziegelt war. Der vordere Teil der Konstruktion war fast vollständig eingestürzt. Nördlich an die Bedienungsgrube schloss eine runde, 1.3 m im Durchmesser große und 50 cm tiefe Abfallgrube. Abfall- und Bedienungsgrube waren mit großen Mengen von Keramikscherben verfüllt, in der Heizkammer lagen vor allem eingestürzte Ofenteile. Aus der Abfallgrube stammt zudem ein As des Kaisers Traian, das einen Terminus post quem von 106/107 n. Chr. liefert.
Nach Ausweis der Stratigrafie und der ähnlichen Bauweise waren die beiden Töpferöfen wohl gleichzeitig im 2. Jh. n.Chr. in Betrieb. Hergestellt wurde sowohl hell- als auch grautonige Gebrauchskeramik. Dazu zählen hauptsächlich Schüsseln mit Horizontal- und Kragenrand, Teller mit eingezogenem Rand sowie zweihenklige Krüge mit Wulstrand.

Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Münzen, Baukeramik.
Faunistisches Material: noch unbestimmt.
Datierung: archäologisch. 2. Jh. n.Chr.
KA SO, F. Tortoli.