LK 1185, 578 930/183 600. Höhe 548 m.
Datum der Untersuchung: August-Oktober 2006.
Bibliographie zur Fundstelle: M. Meyer, Histoire de la Commanderie et de la Paroisse de S. Jean à Fribourg. In: Archives de la Société d'Histoire du Canton de Fribourg Bd. 1, 1845-50, 43-87. Fribourg 1850; J.K. Seitz, Die Johanniter-Priester-Komturei Freiburg i. Ü. Freiburger Geschichtsblätter 17, 1910, 1-136; J.K. Seitz, Die Johanniter-Priester-Komturei Freiburg i. Ü., mit Regesten. Dissertation Freiburg i. Ü. Freiburg i. Ü. 1911.
Geplante Bauuntersuchung (Instandsetzung).
Pfarrhaus.

Umbau und Sanierung des Pfarrhauses der ehemaligen Johanniterkomturei erlaubten eine Dokumentation des Vorzustandes sowie eine baubegleitende Bauuntersuchung.
Das Pfarrhaus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Johanniterkomturei, die seit 1259 ihren Sitz hier auf der Oberen Matte hat. Verkaufsurkunden belegen, dass das Gebäude 1557 in privatem Besitz war. 1713 wurde das Anwesen vom Komtur Claudius Anton Düding für die Johanniter erworben.
Wie die Untersuchungen zeigten, wurde das bestehende zweigeschossige Gebäude im Jahr 1713/14 vollständig neu errichtet (réf. LRD06/R5833). Nur die beiden Kellergeschosse wurden von einem mittelalterlichen Vorgängerbau übernommen, der auf den Ansichten von Sickinger (1582) und Martini (1606) dargestellt ist. Die überlieferten Grundrisse entsprechen weitgehend dem ursprünglichen Bestand. Zumindest die nördliche Hälfte des Erdgeschosses und das gesamte Obergeschoss weisen durchgehende Deckenbalkenlagen mit vollständig erhaltener Fehlbodenbretterung auf. Der nordwestliche Raum im Erdgeschoss beherbergte die Küche, erkennbar an der starken Verrußung und Resten des Rauchfangs. Östlich schloss sich eine beheizbare Kammer an: Fayence-Ofenkacheln, Reste polychromer Wandmalerei sowie Tapeten späterer Ausstattungsphasen zeugen von einem qualitätvollen Interieur. Ein ehemals abgetrennter Gang führte zu einem zweigeschossigen Latrinen-Vorbau an der Flussseite, der noch im 19. Jh. bestand. Repräsentativ ausgestattet waren ferner der südwestliche Erdgeschossraum, dessen vollständige Täferung bis heute erhalten ist, sowie zwei Räume im Obergeschoss mit Stuckornament und Kamin. Das einheitlich errichtete Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl und Windverband ist ebenfalls bauzeitlich.
Die beiden Kellergeschosse gehen noch auf mittelalterliche Entstehung zurück. Mindestens fünf Bauphasen lassen sich hier feststellen. Ungewöhnlich ist im unteren Kellergeschoss eine ehemals weite Bogenöffnung zum Fluss hin. In einer späteren Bauphase wurde sie zwar geschlossen, doch wurden in der Zusetzung noch immer mit einer mittleren begehbaren Tür und zwei asymmetrisch angeordneten Fenstern drei größere Öffnungen beibehalten. Sie wurden vermutlich erst mit dem Neubau des 18. Jh. auf die Mittelöffnung reduziert. Die Funktion dieser Öffnungen ist nicht erkennbar. Denkbar ist, dass sie zum Warentransport für Lagerzwecke gedient haben. Auch ein Zusammenhang zu einer in den Quellen erwähnten Mühle oder Walke der Johanniter, die 1275 an der Brücke errichtet werden durfte, ist nicht ausgeschlossen.
In Verbindung mit dem Umbau des Pfarrhauses erfolgte eine Neugestaltung des Hofareals der ehemaligen Komturei mit Abbruch einer Remise der 1930er-Jahre und einer Reduzierung der nördlichen Hofmauer. Diese war im 19. Jh. mit Einrichtung der Strafanstalt in der ehemaligen Komturei unter Verwendung zahlreicher Spolien erheblich erhöht worden und wurde nun wieder auf ihre ungefähre ursprüngliche Höhe, die an der Nordfassade des Pfarrhauses noch feststellbar ist, abgesenkt.

Probenentnahme: Dendroproben (réf. LRD06/R5833).
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch.
AAFR, G. Bourgarel und D. Heinzelmann.