LK 1011, 687900/290395. Höhe 521 m.
Datum der Grabung: 17.1.-2.3. und 10.-30.10.2012.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 68, 1985, 230.
Geplante Notgrabung (Einfamilienhausbau). Größe der Grabung 300 m².
Siedlung.

Bei der Überbauung der letzten drei Parzellen im Einfamilienhausgebiet östlich und westlich des Bodenwiesenwegs fanden sich in den beiden westlichen Parzellen weitere Belege der hochmittelalterlichen Besiedlung von Merishausen. Die Reste von 6 Grubenhäusern und knapp 200 Pfostengruben zeugen von einer intensiven Siedlungstätigkeit. Wegen der kleinteiligen, unzusammenhängenden Grabungsausschnitte konnte dennoch kein gesamtes Gebäude rekonstruiert werden. Sämtliche Befunde sind noch maximal 40 cm in den anstehenden Kalkschotter eingetieft, der unmittelbar unter der 30-40 cm mächtigen Humusschicht auftritt; eigentliche Siedlungsschichten fehlen. Somit kam Fundmaterial (Keramik, Tierknochen, Schlacke) nur sehr spärlich in den Verfüllungen v.a. der Grubenhäuser zum Vorschein. Die Keramikfragmente datieren ins 9. bis ins 12./13. Jh.
Im Südwesten der einen Baugrube wurde zudem eine weitere Grube angeschnitten. Sie unterschied sich von den übrigen Grubenhäusern durch ihre unregelmäßige, unebene Sohle und das Fehlen von Pfostengruben in den Ecken. Die im Füllmaterial geborgene Keramik unterscheidet sich deutlich vom restlichen geborgenen Material. Das Formenspektrum beschränkt sich auf Schüsseln mit stark eingezogenem Rand von dunkelbrauner bis schwarzer Färbung und erinnert sehr an die eisenzeitliche Ware, die 1983 in einer nahegelegenen Baugrube in der Flur Steinäcke geborgen wurde. Der Zweck der angeschnittenen Grube bleibt offen (Abfallgrube?). Möglicherweise ist auch ein Teil der freigelegten Pfostengruben der eisenzeitlichen Besiedlungsphase zuzuordnen.
Die dritte untersuchte Parzelle lag östlich des Bodenwiesenwegs. Die unmittelbar nördlich und südlich anschließenden Areale waren bereits in früheren Jahren untersucht worden; dabei waren ausschließlich Bachsedimente beobachtet worden. Weil die projektierten Häuser nicht unterkellert werden, konnte in diesem Jahr lediglich in einem rund 2.50 m tiefen Sickerschacht ein Schichtaufschluss gewonnen werden. Dabei wurde der anstehende Kalkschotter möglicherweise erst an der Sohle des Schachtes erreicht. Bei sämtlichen darüber liegenden Schichten dürfte es sich um mehrheitlich sterile Bachsedimente handeln. Östlich des Bodenwiesenwegs wurden somit bisher ausschließlich Bachsedimente beobachtet, während unmittelbar westlich davon bereits direkt unter dem Humus der anstehende Kalkschotter mit darin eingetieften Gebäudestrukturen auftaucht. Somit muss ursprünglich eine massive Geländekante zu den Bachniederungen der mäandrierenden Durach bestanden haben. Sie dürfte direkt unter dem heutigen Bodenwiesenweg verlaufen sein.

Datierung: archäologisch. Eisenzeit; Mittelalter.
KA SH.