LK 1067, 620 740/260 090. Höhe 340 m. Datum der Grabung: März-Juli 2006. Bibliographie zur Fundstelle: R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Archäologie und Museum 41 A, bes. 256; 41 B, 179f. Liestal 2000. Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhäuser). Grösse der Grabung ca. 1100 m².

In einer Flächengrabung liess sich der westliche Rand der seit den frühen 1990er-Jahren bekannten früh- und hochmittelalterlichen Gewerbesiedlung (9.-12. Jh.) dokumentieren. Der Gehhorizont war durch die Erosion des Rösernbaches jedoch bereits stark in Mitleidenschaft gezogen. Von den in den älteren Grabungen nachgewiesenen gewerblichen Tätigkeiten zeugten im neu untersuchten Areal nur noch einige Eisenschlacken. Beidseits eines in Resten erhaltenen gepflästerten Weges von gut 3 m Breite fanden sich Spuren von Pfostenbauten. Keiner der Grundrisse war komplett erhalten, es dürfte sich aber um zweischiffige Gebäude von etwa 4 m Breite und mindestens 8 m Länge gehandelt haben. Spektakulär ist ein komplexes, mehrphasiges System von sich zum Teil überlagernden und durchschlagenden Wasserleitungen (Abb. 32), die am Nordhang über der Siedlung zum Teil fein verästelt beginnen und sich zur Siedlung hin in grösseren Kanälen zusammenfinden. Einer lag unter der erwähnten Wegpflästerung, ein weiterer überlagerte diese. Die Kanäle bestehen aus seitlichen Trockenmäuerchen und einer sorgfältigen Abdeckung mittels Steinplatten, einzelne haben zudem eine sorgfältig mit Steinen ausgelegte Sohle. In einigen der grösseren waren im Innern noch Reste einer hölzernen Auskleidung erhalten. Die genaue Erklärung für die Vielzahl der Kanäle ist noch nicht klar (Entwässerung des Hangs und/oder Wasserversorgung für die Siedlung?). Einige scheinen jedoch jünger als die Siedlung zu sein. Da die Grabungen im Hang voraussichtlich im nächsten Jahr fortgesetzt werden, erhoffen wir uns weitere Aufschlüsse dazu. Die Grabungskampagne ergab erneut Hinweise auf eine vorgeschichtliche Nutzung des Areals. Neben der bereits früher nachgewiesenen Bronzezeit fanden sich diesmal auch einige Keramikscherben aus der Spätlatènezeit. Dies ist besonders interessant im Hinblick auf den nahe gelegenen römischen Gutshof von Liestal-Munzach.

Probenentnahmen: Dendrochronologie, C14, Archäobotanik, unbearbeitet. Datierung: archäologisch. Spätlatènezeit; Früh- und Hochmittelalter. Archäologie Baselland, R. Marti.