LK 1072, 692800/264700. Höhe um 420 m.
Datum der Grabung: seit 1986.
Bibliographie zur Fundstelle: J. Müller, Merkwürdiger Überbleibsel von Altertümern der Schweiz, 12. Teil (ab 1776): Beschreibung der im Juli 1780 zu Neftenbach, im Kanton Zürich entdeckten Römischen Altertümer, mit 2 Taf. JbSGUF 70, 1987, 227.
Notgrabung. Grabungsfläche (1986ff.) ca. 36500 m² Gutshof; Ausmasse: Länge ca. 330 m, Breite 135 m.

Der Gutshof wird in den nächsten Jahren zu etwa zwei Dritteln seiner Gesamtfläche ausgegraben werden. Teile der pars urbana wurden 1780 ausgegraben, wobei die Befunde teilweise erheblich gestört worden sind. Die ab September 1986 laufende Ausgrabung der Kantonalen Denkmalpflege konzentriert sich bis jetzt auf Nebengebäude der pars urbana und pars rustica.

Herrenhaus in leicht erhöhter Lage am Nordabhang des Taggenbergs, übriges Areal in der Ebene des Nefbachs östlich des alten Dorfkerns von Neftenbach. In der pars rustica, die durch eine Quermauer abgetrennt ist, wurden bisher freigelegt: mindestens dreiphasige Toranlage, daran angebaut ein Nebengebäude, angelehnt an die Hofmauer, in dem unter einer Brandschicht ein Münzhort des 3. Jh. zum Vorschein kam (s. AS 10, 1987, 30f.); dazu zwei kleinere Nebengebäude, an die Hofmauer angelehnt, nur noch in Fundamenten erhalten; ein dreiphasiger Bau in der Nordwestecke, ursprünglich ein kleines Bad, dann zu viel grösserem, rechteckigem Bau mit Innenhof erweitert; Nebengebäude noch unklarer Funktion axial an der Quermauer.

Vorplatz des Herrenhauses mit gut fassbaren Resten von zweiphasigem Vorgängerbau aus Holzfachwerk (beide abgebrannt).

Vom Herrenhaus sind bis jetzt erst Teile der Nordfassade freigelegt, die durch Risaliten gegliedert ist.

In der westlichen Hofmauer der pars urbana grosse, halbkreisförmige Exedra in Nachbarschaft zum Badegebäude (Lage aus dem Plan von 1780 und durch geo-elektrische Messungen bekannt, bestätigt durch Sondiergraben), west-exponiert. Wahrscheinlich Gartenanlage, da sich darin nicht die geringsten Baureste fanden.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Metallgegenstände, Tierknochen, Münzhort des 3. Jh. in Bronzekanne (Untersuchung im Gange), Scheibenfibel mit Goldblechauflage mit Porträt des jungen Marc Aurel, Stirnziegel mit Maskendarstellung u.a.
Anthropologisches Material: Reste römerzeitlicher Kindergräber, noch nicht untersucht.
Faunistisches Material: noch nicht bestimmt.
Probenentnahmen: mineralogische Proben, noch nicht untersucht.
Datierung: archäologisch, 1.-3.Jh.
Kantonsarchäologie Zürich, J. Rychener.