LK 1145, 584 720/207 900. Höhe 462 m.
Datum der Grabungen: Nov. 2007-17.10.2008.
Bekannte Fundstelle AI 004.003.
Bibliografie zur Fundstelle: Kallnach, Dorf/Gässli. In: D. Gutscher/P.J. Suter (Hrsg.) Archäologie im Kanton Bern 4A, 72f. Bern 1999; K. Glauser, Kallnach, Gässli. Rettungsgrabungen 1999 und Prospektion 2001: römischer Gutshof. In: D. Gutscher/P.J. Suter (Hrsg.) Archäologie im Kanton Bern 6A, 207-211. Bern 2005.
Rettungsgrabungen (Einfamilienhausbau).
Grösse der Grabungen ca. 800 m².
Siedlung (Gutshof/Badeanlage)

Der Neubau von Einfamilienhäusern in unmittelbarer Nähe des 1999 entdeckten römischen Gutshofs «Gässli 4» mit Mosaikfussböden führte zu umfangreichen Rettungsgrabungen, welche 2009 fortgesetzt werden.
Die bisherigen Befunde gehören zu einem Badetrakt und einer grossen Gartenanlage. Der Garten war durch mehrere Mauern gegliedert und in Einzelsegmente aufgeteilt. Die Erbauer hatten das Areal zunächst mit massiven Drainagekanälen entwässert und hernach mit einer mächtigen Planie überschüttet.
Östlich des neu erstellten Erschliessungssträsschens liegen Teile eines ausgedehnten Badetraktes, von welchem bisher sechs Räume, vier Innenhöfe sowie ein Abwasserkanalsystem freigelegt oder angeschnitten wurden. Alle Räume bis auf einen sind hypokaustiert. Der westlichste, mit rund 1 m tieferem Boden, massiver Vormauerung und doppeltem Abluftsystem durch Wandtubuli, ist als Warmbadbecken zu deuten.

Die zu den derzeit freiliegenden Gebäudeteilen gehörigen Keramikfunde stammen grösstenteils aus dem 2. und 3. Jh. Reste von teils figürlich bemaltem Wand- und Deckenverputz, polierte Kalk- und Marmorplatten von Boden- und Wandbelägen, Bruchstücke qualitativ hochstehender Architekturfragmente von Gesimsen und Gewänden, eine elegante Säule, eine Vielzahl verschiedenfarbiger Mosaiksteinchen, Fensterglas bezeugen, dass hier während des 2. und 3. Jh. n. Chr. eine luxuriöse Anlage in Betrieb stand.
Datierung: archäologisch. 1. Jh. (Holzbauphase), 2.-3. Jh. (Steinbauphasen).
ADB, D. Gutscher, R. Bacher und R. Zwablen.