LK 1070, 658 590/259 010. Höhe 359 m. Datum der Grabung: März 2010. Bibliografie zur Fundstelle: Jber. GPV 1988/89, 54f. Geplante Notgrabung (Umgestaltung Zürcherstrasse). Grösse der Grabung ca. 10 m². Legionslager.

Im Zuge des Aus- und Umbaus der Fachhochschule Nordwestschweiz kommt es zur Neugestaltung der stark befahrenen Zürcherstrasse. Neben dem Neubau zweier Verkehrskreisel werden dabei die Werkleitungen erneuert. Das von den Baumassnahmen betroffene Areal liegt, bezogen auf die römische Situation, auf bzw. unmittelbar südwestlich der Befestigung des Legionslagers. Wegen des grossen Zeitdrucks und des komplizierten Bauverfahrens konnten die hauptsächlich in den Leitungsgräben angeschnittenen Befunde nur baubegleitend dokumentiert werden.
Von besonderer Bedeutung ist ein archäologischer Aufschluss am Südrand des Parks von Königsfelden. Hier wurde im März 2010 in einem Leitungsgraben ein Nord-Süd-verlaufender, ca. 4 m breiter und ca. 3 m tiefer Spitzgraben angeschnitten. Im Profil zeigte sich, dass die westliche, feindseitige Grabenwand annähernd senkrecht abgestochen war, während die östliche, lagerseitige Grabenwand eine Neigung von ca. 45° aufweist.
Hinweise auf Annäherungshindernisse vor dem Graben oder eine zugehörige Holz-Erde-Befestigung hinter dem Graben fehlten. Nach Ausweis der keramischen Funde wurde der Spitzgraben spätestens in neronisch-vespasianischer Zeit verfüllt und mit einer Kiesplanie überdeckt.
Beim festgestellten Spitzgraben vor der Südwestecke des Legionslagers handelt es sich um einen altbekannten Befund, der bereits 1917, 1967, 1975 und 1986/87 angeschnitten wurde. Das einfache Hindernis verläuft ca. 15 m westlich des Doppelspitzgrabens der 13. und 21. Legion und dürfte zum ursprünglichen Verteidigungskonzept gehört haben. Der Graben wurde offenbar aufgegeben, als sich die 11. Legion nach 71 n. Chr. mit einem einfachen Spitzgraben begnügte.

Probenentnahmen: Sedimentproben. Datierung: archäologisch. 1. Jh. n. Chr. KA AG, J. Trumm.