LK 1145, 582 370/216 240. Höhe 428 m.
Datum der Grabungsetappe: 4.8.-18.12.2003.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Winiger, Bestandesaufnahme der Bielerseestationen als Grundlage demographischer Theoriebildung. Ufersiedlungen am Bielersee 1, 51 f. Bern 1989; JbSGUF 73, 1990, 188; 74, 1991, 238; 75, 1992, 188; 76, 1993, 178 f.; 77, 1994, 169; 78, 1995, 194; 79, 1996, 230; 80, 1997, 218; 81, 1998, 263-265; 84, 2001, 205 f.; 85, 2002, 282 f.; 86, 2003, 207; Fundberichte in AKBE 1, 1990, 22 f.; 2, 1992, 23 f.; 3, 1994, 36-47; 4, 1999, 30-37.
Fortsetzung und Abschluss der Rettungsgrabungen und Erosionsschutzmaßnahmen 2003.
Größe der ganzen Siedlungsfläche ca. 28000 m²; dokumentierte Fläche ca. 18800 m²; geschützte Flächen mit erhaltener Kulturschicht: 4400 m²; Schutzmaßnahmen vorgesehen: ca. 3000 m² (Rest: Bereich der Schilfinsel und Kulturschichten an Land).

Zwischen der jungneolithischen Siedlungsfläche (Hauptstation innen) und derjenigen des 32. Jh. v. Chr. (Hauptstation außen) wurde im Herbst 2003 das Pfahlfeld eines stark erodierten Dorfes dokumentiert (1570 m²). Damit ist auch diese Dorfanlage, die in den Jahren um 3040 v. Chr. erbaut wurde, abschließend untersucht. Der einzige außergewöhnliche Fund ist ein spätneolithisches Silexmesser mit Holzgriff, Birkenteer und Aufhängeöse (Abb. 8).
Die Moser-Karte von 1924 hält östlich des Cortaillod-zeitlichen Siedlungsareals eine kleine Pfahlgruppe fest. Ihre Untersuchung (1570 m²) führte zur Entdeckung von zwei isoliert stehenden Häusern. Die Dendrochronologie datiert sie ins Jahr 3412 v. Chr. Offenbar wurde hier, knapp 20 Jahre vor der Gründung der Siedlung Lattrigen Riedstation (3393-3388 v. Chr.), ein erster, fehlgeschlagener Versuch unternommen, das Dorf wieder auf der flachen Strandplatte zu errichten.
Mit den Untersuchungen des Jahres 2003 sind die Dokumentationsarbeiten in der Hauptstation von Lattrigen vorläufig abgeschlossen. Sie umfassen jetzt eine Gesamtfläche von ca. 18800 m² und rund 13500 Hölzer aus dem gut 800-jährigen Zeitabschnitt zwischen 3825 und 3013 v. Chr.
Im Sommer 2003 wurden die Schutzmaßnahmen fortgesetzt, diesmal im westlichen Bereich der Cortaillod-zeitlichen Kulturschichten (1400 m²). Am Schluss sollen 7400 m² Kulturschicht mit Geotextil abgedeckt und mit einer dünnen Kiesschicht überschüttet sein. Damit sind sie zumindest für die nächsten Jahrzehnte vor der weiteren Seegrunderosion geschützt und können an die nächsten (Forscher-)Generationen überliefert werden.

Probenentnahmen: Holzproben zwecks Holzartenbestimmung (D. Steffen) und Dendrochronologie (J. Francuz).
Datierung: dendrochronologisch. Bereits bekannte Schlagphase 3043-3036 v. Chr. und neue Schlagphase 3412 v. Chr. (provisorisch, Untersuchung nicht abgeschlossen).
ADB, Abteilung Ur- und Frühgeschichte.