LK 1127, 607 420/228 397. Höhe 428 m.
Datum der Grabung: 22.10.2007-17.3.2008.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Hausumbau). Grösse der Grabung ca. 120 m².
Siedlung
2008 wurde das zwischen spätrömischem Castrum und Aare gelegene Gebäude Löwengasse 8 zu einem Geschäfts- und Wohnhaus umgebaut. Die vorgängige Grabung brachte wie die Untersuchung auf der westlich anschliessenden Parzelle Löwengasse 6 im Jahre 1998 Befunde aus römischer Zeit, aus dem Mittelalter und aus der Frühen Neuzeit zu Tage (ADSO 4, 1999, 55-78). Die römischen und hochmittelalterlichen Befunde kamen nur im nördlichen Teil des Gebäudes zum Vorschein. Der südliche, näher an der Aare liegende Gebäudeteil war wahrscheinlich erst seit dem Spätmittelalter besiedelt.
Die ältesten gesicherten Strukturen waren vier parallel verlaufende, 1-1.8 m breite und 20-30 cm tiefe römische Gräben. Ein Graben wies Spuren eines Holzeinbaus auf. Vielleicht gehörten die Strukturen zu einer Schiffsanlegestelle oder einem Warenumschlagplatz, an dem die Schiffe be- oder entladen wurden, denn sie richteten sich rechtwinklig zum vermuteten damaligen Aareverlauf aus. Darüber folgten insgesamt 80 cm mächtige Planien mit mehreren Kieshorizonten. In diese Planien waren die Fundamente eines vicuszeitlichen Gebäudes eingetieft, eine mächtige Bollensteinrollierung auf einer Fundamentpfählung. Das aufgehende Mauerwerk und die zugehörigen Horizonte fehlten, sie waren ebenso wie allfällige spätantike und frühmittelalterliche Schichten spätestens im Hochmittelalter abgetragen worden.
Südlich der römischen Befunde verlief leicht schräg zum heutigen Aareufer ein wahrscheinlich hochmittelalterlicher, mindestens 2.5 m tiefer Graben, der vielleicht eine natürliche Uferböschung verstärken sollte. In die selbe Zeit datieren vier zwischen 2 × 3 und 3.3 × 4.7 m grosse Grubenhäuser. Eines von ihnen schnitt das Fundament des römischen Gebäudes, das im Laufe der Zeit ins Grubenhaus abrutschte. Deshalb wurde jenes teilweise zugeschüttet und um knapp 1 m versetzt.
Die bisher geschilderten Befunde lagen alle in der nördlichen Gebäudehälfte. Ab dem Spätmittelalter setzte die planmässige Bebauung der gesamten untersuchten Fläche ein. Damals wurde eine Neuparzellierung mit 4 m breiten und bis zu 30 m langen Parzellen vorgenommen, die auch 1998 in der benachbarten Grabung beobachtet worden waren. Diese Streifen wurden in der Länge halbiert oder gar gedrittelt: Den Nordteil belegten zwei mindestens vierphasige Holzgebäude mit mehreren dünnen Böden und Feuerstellen, gefolgt von zwei Steingebäuden, im Süden standen zwei mehrphasige Steingebäude.
Von den im Quartier ansässigen Gerbereien zeugten zahlreiche Hornzapfen und ein gut erhaltener Fassboden. Die im Arbeitsschritt des Äschens, dem Enthaaren der Felle, eingesetzte Kalklauge hatte den Fassboden konserviert. Weitere Holzgefässe und Gruben kamen in der ganzen Ausgrabung zum Vorschein.
Um 1500 entstand der nördliche Teil des heutigen Gebäudes. Im Süden der Parzelle wurde bald darauf ein 5.4 × 5 m grosser, steinerner Speicher errichtet, der bis 1826 in Betrieb war. Im 19. Jh. installierte man im südlichen Teil des heutigen Gebäudes das städtische Salzmagazin, das gegen Ende des Jahrhunderts mit dem nördlichen Gebäude unter einem Dach zusammengefasst wurde.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: für C14, Archäobiologie und Geoarchäologie.
Datierung: archäologisch; historisch; C14. 1.-3. Jh.; 11.-19. Jh.
KA SO, A. Nold.
Solothurn SO, Löwengasse 8
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Solothurn
Kanton
SO
Ort
Löwengasse 8
Koordinaten
E 2607420, N 1228397
Höhe
428 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Botanische Reste, Archäobiologische Schlämmproben, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
22 Oktober 2007
Datum Ende
17 März 2008
Datierungsmethoden
14C
Autor*in
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Publikationsjahr
2009
Epoche
Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
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