LK 1145, 582 750/217 000. Höhe 428 m.
Datum der Grabung: Januar-Dezember 2014.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Hafner/J. Fischer/J. Francuz, Sutz-Lattrigen, Rütte. Dokumentationen und Schutzmassnahmen für die UNESCO-Welterbestätte 2011. Arch BE 2012, 84f.; P.J. Suter/J. Fischer/J. Francuz, Sutz-Lattrigen, Rütte. Erste Ergebnisse der Tauchuntersuchungen 2011-2013. Arch BE 2014, 184-193; M. Ramstein/J. Fischer, Erosionsschutz in Sutz-Lattrigen, Rütte (Bern, CH). Forschungsstand, Erfahrungen und Perspektiven. In: H. Brem/D. Ramseyer/M.-J. Roulière-Lambert et al. (Hrsg.) Archéologie et érosion - 3. Monitoring et mesures de protection pour la sauvegarde des palafittes préhistoriques autour des Alpes. Actes de la troisième Rencontre internationale, Arenenberg et Hemmenhofen, 8-10 octobre 2014. Lons-le-Saunier 2015; M. Ramstein/J. Fischer, Sutz-Lattrigen, Rütte. Ein Geländemodell für den Erosionsschutz. Arch BE 2015 (in Vorbereitung).
Dokumentation und Erosionsschutzmassnahmen. Grösse der dokumentierten Fläche 1200 m²; Grösse der geschützten Fläche 1000 m².
Siedlung.

Die Fundstelle gehört seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Jahr 2014 wurden die Dokumentationsarbeiten im Pfahlfeld ausserhalb der Zone mit archäologischer Schichterhaltung fortgesetzt. Parallel erfolgte die Planung und Umsetzung einer ersten Etappe der Erosionsschutzmassnahmen. Als erster Arbeitsschritt wurde im Frühjahr 2014 eine detaillierte Aufnahme der Fundstelle mit Hilfe terrestrischer, GPS-gestützter und Echolotvermessung vorgenommen. Die gewonnenen Daten dienten als Basis für ein feinmaschiges digitales Oberflächenmodell mit einer Auflösung von rund 10 cm im Bereich der Haupterosionskante. Diese entstand nach heutiger Kenntnis durch das Zusammenspiel verschiedener Ereignisse. Einerseits führte die Seespiegelregulierung im Rahmen der zweiten Juragewässerkorrektion 1962-1973 dazu, dass bei Stürmen während des winterlichen Tiefwasserstandes die Erosion immer an den gleichen Stellen ansetzt. Andererseits hinterliessen alte archäologische Untersuchungsschnitte und -flächen sowie frühe Schutzversuche Arbeitskanten. Zudem legen Krebse gerne ihre Höhlen in den ohnehin fragilen Erosionskanten an.
Das digitale Modell des Seegrunds stellt einerseits die Dokumentation der Hauptproblemstellen im Sinne einer Bestandesaufnahme sicher und erlaubt andererseits die Berechnung von Fläche und Kubatur der vorgesehenen Schutzmassnahmen. Das Studium der verfügbaren Quellen ermöglichte ein besseres Verständnis der Erosionsprozesse im Bereich der Fundstelle. Als hilfreich erwiesen sich insbesondere eine Studie zur Wellenbildung im Bielersee der Universität Lausanne sowie Luftbilder und die Aufzeichnungen des Pegelstandes und seiner Veränderungen im Zusammenhang mit den Juragewässerkorrektionen.
Vor der Ausführung der eigentlichen Schutzmassnahmen wurden die Erosionskanten und bereits daran vorgenommene Schutzversuche unter Wasser evaluiert. Zudem wurden in der Nachbarfundstelle Sutz-Lattrigen, Hauptstation, an drei Stellen auf jeweils 1 m² Fläche die Kiesschüttung und die darunterliegende Geotextilmatte entfernt, um die Wirksamkeit der dort seit dem Jahr 2000 eingebrachten Schutzmassnahmen zu überprüfen.
Aufgrund der gesammelten Erkenntnisse wurde schliesslich im Herbst 2014 die erste Etappe der Schutzmassnahmen vorgenommen. Die Sicherung der in einem Halbkreis um die Fundstelle verlaufenden Erosionskante erfolgte auf einer Fläche von rund 1000 m² mittels einer Geotextilabdeckung, die ihrerseits mit einer rund 10 cm dicken Kiesschüttung beschwert wurde. Vollflächige Schutzmassnahmen des Bereichs mit erhaltenen archäologischen Schichten sollen in einer nächsten Arbeitsetappe angegangen werden.

Archäologische Funde: Keramik, Silex, Felsgestein, Tierknochen, Geweih.
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Spät-/Endneolithikum.
ADB, M. Ramstein.