LK 1131, 677300 / 229530. Höhe um 455 m.
Datum der Grabung: April-November 2013
Bibliografie zur Fundstelle: U. Gnepf Horisberger/S. Hämmerle, Cham-Oberwil, Hof (Kanton Zug). Befunde und Funde aus der Glockenbecherkultur und der Bronzezeit. Antiqua 33. Basel 2001; Tugium 26, 2010, 18-21; JbAS 93, 2010, 221; Tugium 27, 2011, 21-23.53-56; JbAS 94, 2011, 236; Tugum 28, 2012, 29f.; JbAS 95, 2012, 186f.; Tugium 29, 2013, 33f.; JbAS 96, 2013, 178f.
Geplante Notgrabung (Kiesabbau). Grösse der Grabung 20000 m² Siedlung.
Im Ackerland östlich des eponymen Bauernhofes wurden 2013 weitere rund 2000 m² ergraben und dokumentiert («Fläche Ost»). Die bereits 2012 flächig erfasste, unterschiedlich dichte Steinstreuung inklusive bronzezeitlichem Keramikbruch wurde insbesondere in unmittelbarer Nähe des Hofes in Richtung Süden weiterverfolgt. Bemerkenswert ist eine von Nordwesten nach Südosten verlaufende, hohlwegartige Rinne von 4.5 m Breite. Die lineare Vertiefung war mit einer Lage auffällig kompakt liegenden Gerölls verfüllt. Möglicherweise handelt es sich bei der Struktur um die Reste eines Weges oder eines Entwässerungsgrabens. Einzelne prähistorische Keramikscherben aus der Verfüllung lassen einen Zusammenhang mit der bronzezeitlichen Siedlung zumindest vermuten.
Rund 70 m weiter östlich war außerdem ein von Norden nach Süden verlaufender, bis zu 2.5 m breiter, fundleerer Spitzgraben zu beobachten. Ob es sich dabei um eine allenfalls zur Siedlung gehörende Befestigungsanlage handelt, muss vorläufig offen bleiben. Westlich des Bauernhofes («Fläche West») fuhr man gleichzeitig mit der Überwachung des Oberbodenabtrags fort. Auf einer Fläche von insgesamt rund 18000 m² kamen weitere Befunde und Kleinfunde aus verschiedenen Epochen zum Vorschein. Zunächst wurden die beiden bereits 2012 beobachteten, parallel zueinander verlaufenden Altwege in westlicher Richtung weiterverfolgt. Nördlich davon fanden sich mindestens zwei langrechteckige, wahrscheinlich prähistorische Feuergruben. In der Umgebung deuteten weitere Gruben mit Hitzesteinen auf eine größere Aktivitätszone hin. Ein Zusammenhang mit der rund 250 m weiter östlich liegenden bronzezeitlichen Siedlung ist denkbar.
Sodann stieß man auf vereinzelte, über die gesamte Fläche verteilte unförmige Steinalsammlungen mit Hitzesteinbruchstücken und wenigen prähistorischen Keramikfragmenten. Bei einer isolierten Konzentration von Scherben, kalzinierten Knochen und Holzkohlestückchen handelt es sich möglicherweise um den Rest einer Brandbestattung. Quer durch das untersuchte Gelände verlief auf einer Länge von rund 90 m ein anthropogener Graben, dessen Verfüllung einige vermutlich römische Schuhnägel enthielt. Einer der auffälligsten Befunde ist ein neuzeitlicher, im Grundriss birnenförmiger Ofen, der ca. 1 m in den anstehenden Geschiebelehm eingetieft war. Die im Sohlenbereich noch fassbare Ofenwand bestand aus gebranntem Lehm, die Sohle selbst war von einer ca. 20 cm mächtigen, zementartigen Kalkschicht überdeckt. Einige Ziegelbruchstücke sind als Bestandteile der Ofenkonstruktion zu deuten, andere wiederum lagen im Schutt der Verfüllung. Unter den Kleinfunden, die über das gesamte Areal streuten, sind der Kopf einer spätbronzezeitlichen Binningernadel, eine gut erhaltene Potinmünze vom Zürcher Typ, zwei römisch-kaiserzeitliche Münzen (Sesterz des Hadrian, Denar des Commodus), zwei Batzen (1808 und 1810) des Kantons Aargau sowie ein Batzen (1622) der Stadt Freiburg i.Ue. zu erwähnen.
Die Ausgrabung wird 2014 fortgesetzt.
Archäologische Funde: Keramik, Silex, Knochen, Holz, Metall, Glas, Münzen.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, C14, Makroreste.
Datierung: archäologisch, numismatisch. Bronzezeit; Eisenzeit; römische Zeit; Neuzeit.
ADA ZG, D. Jecker, D. Zimmermann, M. Mastel, G. Schaeren und St. Doswald.
Cham ZG, Oberwil, Hof
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Cham
Kanton
ZG
Ort
Oberwil, Hof
Koordinaten
E 2677300, N 1229530
Höhe
455 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
--
Probenentnahmen
Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Mikromorphologie
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
20000 m2
Datum Beginn
April 2013
Datum Ende
November 2013
Datierungsmethoden
14C, Numismatisch, Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2014
Epoche
Bronzezeit, Römisches Reich, Eisenzeit, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Stein (Werkzeug), organisches Material (Holzobjekt), Metall, Glas, Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
--
Botanische Funde
--
×