LK 1135, 753 900/224 600. Höhe 597m.
Datum der Prospektion/Untersuchung: Juli/August 2001.
Bibliographie zur Fundstelle: Jber Hist. Mus. SG 1919/20, 20, 3-5; 1920/21, 21, 4f.; 1924/25, 23, 3; 1929/30, 28, 4f.; JbSGU 1920, 12, 141f.; 1921, 13, 80.108; 1923, 15, 125; 1924, 16, 51; 1926, 18, 50; 1930, 22, 76; 1957, 46, 136.169-172.
Oberflächenprospektion ohne Ausgrabung. Siedlung. Befestigung. Grab.
Der Sonnenbüel südlich von Buchs SG bildet die unterste Stufe eines SW-NE gerichteten Ausläufers des Alvier. Die durch einen natürlichen Graben abgetrennte Erhebung besteht aus dem obersten Felskopf Pt. 597, an den sich gegen NE ein Plateau von ca. 70 × 40 m anschliesst. Gegen NE liegen im abfallenden und teils felsigen Gelände Terrassen verschiedener Grösse. 1919 barg J. Egli im östlichen Abhang, vermutlich im Bereich der Höhenkoten um 560 bis 580 m, ein Körpergrab sowie einige Keramikfragmente. Da kurz darauf in der Nähe Ziegelreste und römische Münzen des 4. Jh. n. Chr. entdeckt wurden, galt das Grab als spätrömisch. Als sich 1929 bei einer Nachgrabung weitere Scherben fanden, die aufgrund ihrer primitiven Machart als neolithisch bezeichnet wurden, datierte man das Grab neu in diese Epoche.
Eine Durchsicht der Funde Ende 2001 ergab die Datierung der Keramik von 1919 als mittel- bis spätlatènezeitlich und diejenige von 1929 als horgenzeitlich. Das Grab selbst bleibt undatiert. Weitere Skelettreste eines Menschen wurden 1923 im Nordabhang auf einer Höhe von 520 m entdeckt und durch A. Inhelder bearbeitet. Aufgrund eines Keramikfragmentes datierte er das Skelett als neolithisch, was sich bis heute noch nicht überprüfen liess.
1955/56 wies W.A. Graf auf dem obersten Plateau mittels zweier Sondierschnitte spätbronzezeitliche Siedlungsspuren nach. Einige Reste von Lavezgefässen, die er römisch einordnete, sind nach heutiger Erkenntnis früh- oder hochmittelalterlich zu datieren.
1920 bemerkte E. Tatarinoff Mauerreste und wies zum ersten Mal auf das Vorhandensein einer Wehranlage auf dem Sonnenbüel hin. 1930 wurden die Mauerreste angegraben, wobei man Mörtelspuren, «feineres Gebrauchgeschirr» sowie eine Kleinbronze des 4. Jh. n. Chr. fand. Erstaunlicherweise wurden die bemerkenswerten Entdeckungen auf dem Sonnenbüel in den folgenden Jahrzehnten nicht weiter verfolgt und blieben in der Wissenschaft weitgehend unbeachtet.
Im Rahmen des Lotteriefondsprojekts «Archäologische Fundstellen im St. Galler Rheintal» prospektierte die KASG im Juli/ August 2001 den Sonnenbüel mittels fachkundiger Freiwilliger. Dabei fand sich auf dem obersten Felskopf ein rechteckiger, in Mörtelmauerwerk errichteter Gebäudgrundriss mit Innenmass von 4 × 5 m und einer Mauerdicke von ca. 1 m. Auf dem NE anschliessenden Plateau zeigte sich auf einer Länge von 150 m deutlich eine gemörtelte, 1 m dicke Umfassungsmauer. Sie folgt dem Plateaurand, in der NE-Ecke scheint sich gar eine Toranlage abzuzeichnen.
Eine genaue Datierung der Wehranlage steht zur Zeit noch aus. Aufgrund der Funde kann sie sowohl der römischen als auch der frühmittelalterlichen Epoche zugewiesen werden, ebenfalls nicht auszuschliessen ist die Frühzeit des hochmittelalterlichen Burgenbaus. Die Suche nach der genauen Fundstelle des Grabes von 1919 blieb erfolglos, doch kamen im östlichen Abhang auf der obersten schmalen Hangterrasse einige spätbronze- sowie eine spätlatènezeitliche Scherbe zum Vorschein.
Die bisherigen Untersuchungen auf und am Sonnenbüel weisen auf dessen reiche Vergangenheit als Siedlungs- und Befestigungsplatz während verschiedenster Epochen hin. Die zeitliche Bandbreite scheint durchaus mit jener des Ochsenbergs in Wartau vergleichbar.
Anthropologisches Material: Menschenknochen, bestimmt (E. Bächler, A. Inhelder).
Kleinfunde: Keramik.
Datierung: archäologisch. Neolithikum (Horgen); Spätbronzezeit; Mittel- bis Spätlatènezeit; Spätrömisch; Früh- oder Hochmittelalter.
Sevelen SG, Sonnenbüel
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Sevelen
Kanton
SG
Ort
Sonnenbüel
Koordinaten
E 2753900, N 1224600
Höhe
597 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
Juli 2001
Datum Ende
August 2001
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2002
Epoche
Römisches Reich, Mittelalter, Bronzezeit, Eisenzeit, Jungsteinzeit/Neolithikum
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Grab), Infrastruktur (military_installations )
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
vereinzelte menschliche Knochen
Botanische Funde
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