LK 1112, 2704230/1232690. Höhe 418 m. Datum der Baubegleitung: 23.4.-12.7.2019. Bibliografie zur Fundstelle: R. Ackermann, Der römische Vicus von Kempraten, Rapperswil-Jona. Neubetrachtung anhand der Ausgrabungen Fluhstrasse 6-10 (2005-2006). Archäologie im Kanton St. Gallen 1. St.Gallen 2013; R. Ackermann/P. Koch, Römische Kalkbrennereien im Vicus von Kempraten (Rapperswil-Jona SG). Minaria Helvetica 36, 2015, 55-89; JbAS 99, 2016, 206f.; 100, 2017, 240f.; 101, 2018, 214; 102, 2019, 194.
Geplante Baubegleitung (insbes. Leitungsbauten); Länge der Leitungsgräben: ca. 35 Laufmeter; Rammkernsondierungen (6 Stück).
Siedlung.

Bei der Begleitung des Aushubs für Werkleitungen des kleinen Neubaus im Seetal auf Parzelle 35J konnten wichtige Ergänzungen zu den Grabungsresultaten von 2018 erzielt werden. Im Werkleitungsgraben, welcher von der nordöstlichen Grabungsgrenze nach Norden Richtung Zürcherstrasse führte, wurde seitlich ein Kalkofen angeschnitten. Damit bestätigte sich die Grabungsthese von 2018, wonach die seichten Gräben gegen Norden hin Zugänge zu Kalköfen darstellten. Der angeschnittene Kalkofen nutzte die Hanglage aus, indem der Ofenschlot oben am Hang in den anstehenden Untergrund eingetieft worden war (vgl. Situation Zürcherstrasse 131). Im dokumentierten Ausschnitt wurden weder die Unterkante der Ofenkonstruktion noch die allfällige Felsunterlage erreicht. Die Ofenwandung war hier mit einem rot verziegelten Lehm ausgestrichen. Die teilweise deutliche Hitzespuren tragenden Kalksteine dürften Ausschussmaterial oder Reste der letzten (teil-)missratenen Charge gewesen sein. Die Rammkernsondierungen auf der östlich davon angrenzenden Parzelle 2183J bestätigten über das gesamte Areal die Präsenz von Feuer gebrauchendem Handwerk. Wahrscheinlich dürfte das gesamte Grundstück unter Einfluss der offensichtlich noch größeren Kalkbrennerei gestanden haben. Vorgängig zu einem größeren Neubauprojekt auf 2183J werden 2020 Sondierungen folgen.

Archäologische Funde: Keramik.
Probenentnahmen: Gesteinsproben, Lehmproben, Holzkohlenproben.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, mittlere Kaiserzeit.
KA SG, R. Ackermann und M. Schnyder.