LK 1075, 746276/254795. Höhe 664 m.
Datum der Grabung: 18.6.-20.9.2012.
Neue Fundstelle.
Baubegleitung (Neubau Kanalisation und Leitungsgräben).
Grösse der Grabung 150 Laufmeter Leitungsgräben.
Stadt.
Die erste Etappe zur Erneuerung der Werkleitungen in der nördlichen Altstadt St. Gallen startete in der Schwertgasse mit dem Teilneubau der Kanalisation und mit dem Verlegen von neuen EW- und Glasfaserleitungen. Die Leitungsgräben folgten weitgehend dem Verlauf der Stadtmauer, welche an dieser Stelle 1809 niedergelegt worden war. Zwar hatte Laurenz Hungerbühler Teile der Befestigung bereits vor Jahren bei Leitungsarbeiten gesehen und ihren Verlauf festgehalten. Systematisch begleitet aber wurden Arbeiten am Leitungsnetz in der nördlichen Altstadt 2012 zum ersten Mal. Dabei wurde der Verlauf der Stadtmauer in der Nordhälfte der Schwertgasse von der Kreuzung Platztorstrasse bis auf Höhe Haus Nr. 22 geklärt.
Die hinter dem heute zugeschütteten Stadtgraben errichtete Stadtmauer ist noch bis zu 2 m hoch und in einer Breite von 1.50 m erhalten. Um ihre Krone zu schonen, wurden die neuen Leitungen etwas höher verlegt.
In der Sohle des Stadtgrabens fanden sich in Feuchterhaltung zwei Holzkonstruktionen, welche beim Bau der Stadtmauer teilweise zerstört worden waren. Bei der älteren scheint es sich um einen aus Balken gefertigten Kanal zu handeln, der nach Ausweis der Dendro-Datierungen in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Um die Pfähle einer jüngeren Konstruktion in den Untergrund einzulassen, wurden in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts quadratische Aussparungen aus den Boden-Bohlen des wohl aufgelassenen Kanals gehauen. Die Funktion der beiden Holzkonstruktionen bleibt unbekannt. Der Kanal lässt an gewerbliche Infrastruktur mit Wassernutzung denken. Die Pfähle könnten zu einer Brücke oder einem Steg gehören.
Bereits 1977/78 waren beim Bau der Unterführung Torstrasse die Fundamente des 1867 abgerissenen Platztors ohne Dokumentation zerstört worden. In den aktuellen Leitungsgräben kamen letzte Reste der nördlichen Torwange und eine Mauer zum Vorschein, die einem auf der Westseite des Torturms angefügten Bau zugewiesen werden kann. Gegen die Stadtseite lassen ein ausgebrannter Balkengraben und eine Latrine mit Flechtwerkkorb den Standort von mindestens einem Gebäude erahnen. Dieses stammt vermutlich aus dem Hoch- oder frühen Spätmittelalter, aus einer Zeit, in der die Vorstadt noch nicht vom jüngeren Ring der im 15. Jh. errichteten Stadtmauer umgeben war.
Archäologische Funde: Keramik.
Probenentnahmen: verkohltes Material für C14-Datierung, Holzproben für Dendrodatierungen, Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. Mittelalter. - C14. Balkengraben: ETH48560: 920 ± 35 BP (1040-1160 AD, 68,2 %, 1 Sigma; 1020-1210 AD, 95,4 %, 2 Sigma).
KA SG, E. Rigert, A. Fässler, R. Meyer und M.P. Schindler.
St. Gallen SG, Schwertgasse, Torstrasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
St. Gallen
Kanton
SG
Ort
Schwertgasse, Torstrasse
Koordinaten
E 2746276, N 1254795
Höhe
664 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
18 Juni 2012
Datum Ende
20 September 2012
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2013
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung (Stadt)
Art der Untersuchung
Baubegleitung
Archäologische Funde
Keramik
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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