LK 1053, 2709 780/1 268 185. Höhe 416 m.
Datum der Grabung: 7.-10.11.2022, 20.-22.2.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 95, 2012, 205; Meile, F. (2008) Schloss Frauenfeld: eine mittelalterliche Burg. Mittelalter. Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins 13.2, 69-81; Knöpfli, A. (1950) Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau I, Der Bezirk Frauenfeld, 62-72. Basel.
Grabung. Grösse der Grabung ca. 8 m². Sondierung, Bauforschung. Burg/Schloss.
Die als «Schloss Frauenfeld» bezeichnete Anlage war zwischen 1230 und 1240 n. Chr. als Burg errichtet worden. Heute beherbergt sie das Historische Museum Thurgau. Dieses soll saniert und in Bezug auf hindernisfreie Zugänglichkeit und Gebäudetechnik optimiert werden. Geplant sind neue Räume für die Infrastruktur in der angrenzenden Schlossremise und von dort aus eine unterirdische Verbindung zum Schloss.
In verschiedenen künftigen Baufeldern wurden vorgängig Sondierschnitte angelegt. Die Schnitte ergaben, dass die innere Grabenmauer und der Turm direkt auf dem tertiären Molassesandstein errichtet worden waren. Das Fundament der inneren Grabenmauer setzte man dem steil ansteigenden Felsen folgend schräg gegen denselben. Der nördlich angrenzende Burggraben wurde aus dem Gestein herausgearbeitet. Im Bereich zwischen der inneren Burggrabenmauer und der Burg lag das Gehniveau zur Zeit des Burgenbaus rund 1 m unterhalb des heutigen. Darunter konnten mittels C14 Analysen in die Zeit von 998-1201 n. Chr. datierte und damit vorburgzeitliche Schichten identifiziert werden.
Der Graben umgibt den Norden und den Osten der Burganlage gegen die Stadt Frauenfeld und war wohl Richtung Süden zur Murg offen. Ca. 1840, etwa um die Zeit des Neubaus der Schlossremise und der Umgestaltung der Straßenführung, wurde der Graben aufgefüllt. Die Remise wurde bauanalytisch untersucht. Ihre Südwand steht zur Hälfte im Burggraben und schließt ihn Richtung Süden ab. Beim unteren Bereich der Südwand handelt es sich ursprünglich um die Rückwand der 1349 erstmals erwähnten Schlossmühle. Die Remisen-Ostwand hat zwei zugemauerte Türen, die wohl im Zusammenhang mit dem angrenzenden Gebäude (Zehntscheune evtl. ab dem 15. Jh., ab 1681 Zeughaus) stehen. Ob die Türen zu einem ehemals außenliegenden Treppenhaus führten oder ob ein bislang nicht bekanntes Gebäude an der Stelle der heutigen Remise stand, ist offen. Die Nord- und Westwand der Remise datieren wohl in ihre Bauzeit von 1837/1838.
Aus der Füllung des Grabens konnten viele Bruchstücke von weißen Tonpfeifen geborgen werden, die konzentriert an zwei Stellen direkt an der inneren Grabenmauer lagen. 16 Stücke weisen Stielmarken mit der Beschriftung «IN GOUDA» und geräderte Bänder auf. Einige Pfeifenköpfe haben eine Fersenmarke - die Zahl «46» mit einer Krone darüber -, die eine Datierung in die 2. Hälfte des 18. Jh. erlauben.
Archäologische Funde: Keramik (neuzeitlich), Tonpfeifenfragmente, Eisenfragmente.
Faunistisches Material: (wenige) Tierknochen.
Probenentnahmen: Mörtelproben, Holzkohleproben.
Datierung: archäologisch; C14. Mittelalter; Neuzeit. - C14. BE 21382.1.1, 974 ± 25 BP, 998-1156 AD, cal. 2 sigma; BE-21383.1.1, 922 ± 25 BP, 1036-1201 AD, cal. 2 sigma; BE-21384.1.1, 715 ± 25 BP, 1267-1379 AD, cal. 2 sigma.
Amt für Archäologie TG.
Frauenfeld TG, Rathausplatz 2, Schloss Frauenfeld
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Frauenfeld
Kanton
TG
Ort
Rathausplatz 2, Schloss Frauenfeld
Koordinaten
E 2709780, N 1268185
Höhe
416 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
--
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
8 m2
Datum Beginn
07 November 2022
Datum Ende
22 Februar 2023
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2024
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung (Burg/Schloss)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Sondage)
Archäologische Funde
Keramik, Metall
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
×