LK 1091, 683 244/247 042. Höhe 407 m).
Datum der Grabung: 10.7.-14.11.2008.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 90, 2007, 204; 91, 2008, 238 f. D. Wild, Archäologie im alten Kratzquartier. Die Untersuchungen in der Kappelergasse und in der Börsenstrasse 2000-2001. Stad Zürich, Archäologie und Denkmalpflege, Bericht 1999-2000, 2438. Zürich 2003.
Geplante Notgrabung (Fernleitungsbau, Seewasserverbund). Grösse der Grabung ca. 146 m².
Siedlung.
Die Zürcher Elektrizitätswerke (ewz) ergänzten 2008 ihr Fernleitungsnetz für den Seewasserverbund um einen weiteren, rund 112 m langen Abschnitt an der Fraumünsterstrasse (s. auch Fundberichte 2006 und 2007). Die Stadtarchäologie grub das neue Leitungstrassee vorgängig aus.
Die Fraumünsterstrasse liegt im heutigen Stadthausquartier, das von 1836 bis 1900 grundlegend erneuert wurde. Um Platz für ein regelmäßiges Straßenraster und eine repräsentativere Blockbebauung zu schaffen, wurde das mittelalterliche Kratzquartier gänzlich abgebrochen. Erwartungsgemäß kamen deshalb im oberen Bereich der Stratigrafie in stellenweise dichter Abfolge Überreste der ehemaligen Kratzbebauung (Hausmauern, -böden, Straßenpflästerungen etc.) zum Vorschein; die meisten können den aus historischen Abbildungen und Plänen bekannten Bauten zugewiesen werden.
Unser Hauptaugenmerk galt den Befunden, die in den historischen Quellen kaum oder gar nicht erfasst sind: Im Südteil des Leitungsgrabens wurden an mehreren Stellen Vorgängerbauten zu den aus historischem Kontext bekannten Gebäuden gefasst. Sie lagen auf dunklen lehmig-humosen Planieschichten und datieren ins Hochmittelalter. Um das bis zum Frühmittelalter zeitweise überschwemmte bzw. feuchte Gelände für die hochmittelalterliche Besiedlung urbar zu machen, waren zuvor mehrere parallele, zum See verlaufende Drainagegräben angelegt worden.
Im Gegensatz dazu fanden sich im Nordteil des Leitungsgrabens, welcher der heutigen Altstadt näher gelegen ist, keine hochmittelalterlichen Bauten, dafür die ältesten Siedlungsspuren der Grabung (Mauern, Pfostengruben etc.). Sie lagen unmittelbar unter den Schüttungen des Mittelalters und der Neuzeit, wichen jedoch in ihrer Orientierung deutlich von der Bauausrichtung des historischen Kratzquartiers ab. Diese Siedlungsspuren sind bis dato kaum datierbar (Resultate von Dendro- und C14-Messungen stehen noch aus). Aufgrund von qualitativen und stratigrafischen Kriterien stellen wir sie in den Kontext der karolingischen Fraumünsterabtei. Für eine Zuweisung ins Klosterareal spricht ebenso die Lage der ältesten Siedlungsspuren: Sie befinden sich nördlich bzw. innerhalb des mutmaßlich karolingischen Umfassungsgrabens der Fraumünsterabtei, der bereits 2001 an der Kappelergasse und nun in seiner Fortsetzung an der Fraumünsterstrasse erneut beobachtet wurde.
Örtliche Leitung: Patrick Moser, Zürich.
Probenentnahmen: C14, Dendrochronologie, Profilkolonnen, botanische Makroreste.
Archäologische Funde: Leder, Koprolithen.
Datierung: archäologisch. Frühmittelalter bis Neuzeit.
Stadtarchäologie Zürich, P. Ohnsorg.
Zürich ZH, Fraumünsterstrasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Zürich
Kanton
ZH
Ort
Fraumünsterstrasse
Koordinaten
E 2683244, N 1247042
Höhe
407 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
146 m2
Datum Beginn
10 Juli 2008
Datum Ende
14 November 2008
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2009
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
organisches Material (Kleidungsbestandteil)
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle, Andere