LK 1070, 665 890/259 280. Höhe (OK Grasnarbe des Bärengartens) ca. 358.80 m.
Datum der Grabung: 1. Kampagne: 4.8.-17.12.2010; 2. Kampagne: 17.1. bis voraussichtlich 28.2.2011.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Schaer, Das Dornröschen. Eine archäologische Bestandesaufnahme im Badener Bäderquartier. In: Ch. Ebnöther/R. Schatzmann (Hrsg.) Oleum non perdidit. Festschrift für Stefanie Martin-Kilcher zu ihrem 65. Geburtstag. Antiqua 47, 45-57. Basel 2010; A. Schaer/M. Botta, Mit der Vergangenheit in die Zukunft. 2000 Jahre Bäderkultur in Baden. as. 33, 2010, 1, 24-30; A. Schaer/M. Botta, Mit der Vergangenheit in die Zukunft. 2000 Jahre Bäderkultur in Baden. Badener Neujahrsblätter 2011, 155-168; A. Schaer, Die aktuellen Ausgrabungen im Badener Bäderquartier. Badener Neujahrsblätter 2011, 169-177.
Geplante Notgrabung (Neubau Thermalbad/Tiefgarage). Größe der Grabung ca. 260 m².
Siedlung.
Im Zuge der geplanten Neugestaltung des Bäderquartiers von Baden wird seit dem 4.8.2010 der Bereich des nördlichen Vorgartens der Dependance des Hotels Bären archäologisch untersucht. Die Grabungsfläche wird im Westen, Norden und Osten von der modernen Gartenmauer, im Süden durch das Gebäude der Bärendependance begrenzt. Das Gelände ist von Süden nach Norden sowie von Westen nach Osten abschüssig.
Nach dem ersten Baggervorabtrag wurden drei Mauerkronen freigelegt. Bei der Nord-Süd ausgerichteten mehrlagigen Mauer dürfte es sich um einen Teil der mittelalterlichen Umgrenzungsmauer des Bäderquartiers handeln (Abb. 23,1). Die anderen Nord-Süd bzw. West-Ost verlaufenden Mauern (Abb. 23,2), bestehend aus wiederverwendetem Material, Bruchsteinen und Mörtel, stehen im Verband und bilden im Süden einen annähernd rechten Winkel. Aufgrund ihrer Bauweise - ihr Westhaupt wurde direkt gegen die Erde gemauert - dürften sie Terrassierungsmauern sein, die römische Schichten kappen. Östlich davon, unter einer bis zu 1 m mächtigen Planieschicht, wurden ein Lehmboden, drei Pfostengruben sowie eine rechteckige Schwellbalkenunterlage freigelegt, die stratigrafisch zur Terrassierungsmauer Abbildung 23,2 gehören. Die Pfostengruben sind untereinander und zur Mauer gleichweit entfernt und dürften mit jener zu verbinden sein. Zur Schwellbalkenkonstruktion gehört eine Brandschicht, in der zwei Brakteaten des 13./14. Jh. gefunden wurden. Hier standen also eine Halle und ein dazugehöriges Gebäude. Letzteres überlagert teilweise einen ovalen Kalkbrennofen (Durchmesser ca. 4.20 m), der noch zu zwei Dritteln in der Grabungsfläche liegt. Er wird von der west-ost verlaufenden frühneuzeitlichen Gartenmauer geschnitten. Die Sekundärverfüllung des Kalkbrennofens besteht fast ausschließlich aus römischer Keramik, jedoch weisen sowohl die Konstruktionsweise als auch einzelne Keramikfragmente ebenfalls auf eine mittelalterliche Datierung.
Unmittelbar unterhalb der mittelalterlichen Strukturen kamen römische Befunde zum Vorschein: im Nordwesten der Grabungsfläche ein Raum mit Mörtelgussboden und geziegelter Herdstelle, der aufgrund des Fundmaterials an den Beginn des 2. Jh. n. Chr. zu datieren ist, ferner ein teilweise mit Imbrices gefasster Kanal sowie ein mächtiges Nord-Süd verlaufendes Trockenfundament, das einen West-Ost orientierten, beraubten Mauergraben schneidet. Da seine Dimensionen und Ausrichtung mit jener der in der Grabung Dependance Ochsen ausgegrabenen Hangstützmauer praktisch identisch sind, dürfte es sich hierbei um die Fortsetzung derselben handeln. Eine erste Datierung anhand der Keramik situiert die Befunde in das 2./3. Jh. n. Chr.
Darunter liegen bis zu 1 m mächtige römische Planieschichten, die in weiten Teilen der Grabungsfläche eine massive Brandschuttschicht überlagern, die ihrerseits eventuell mit den durch Tacitus überlieferten Ereignissen im Jahr 69 n. Chr. zu verbinden sind. Der ausplanierte Brandschutt bedeckt mehrere Fachwerkbauten. Deren Bauweise, längsrechteckige Schwellbalkenkonstruktionen, bestehend aus mehreren Raumeinheiten mit jeweils einer eigenen aus Ziegeln erbauten Herdstelle, erinnert an Contubernien, die für eine militärische Präsenz in Aquae Helveticae sprechen würden. Waren diese Gebäude Unterkünfte von Baudetachements aus dem Legionslager Vindonissa, die im Zuge der Bauarbeiten an den Thermen hier stationiert waren?
Archäologische Funde: Keramik, Kleinfunde, Münzen.
Faunistisches Material: Tierknochen, noch unbestimmt.
Probenentnahmen: Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n. Chr.; 11.-14. Jh.; 16.-19. Jh.
KA AG, J. Baerlocher und A. Pignolet.
Baden AG, Bäderquartier, Bärengarten
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Baden
Kanton
AG
Ort
Bäderquartier, Bärengarten
Koordinaten
E 2665890, N 1259280
Höhe
359 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
260 m2
Datum Beginn
04 August 2010
Datum Ende
28 Februar 2011
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2011
Epoche
Mittelalter, Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
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