LK 1047, 610 780/286 820. Höhe ca. 255-258 m. Datum der Grabung: August-November 2008. Bibliografie zur Fundstelle: G. Helmig/Ch. Ph. Matt, Inventar der Basler Stadtbefestigungen - Planvorlage und Katalog. 1. Die landseitige Äußere Großbasler Stadtmauer. Jber. ABBS 1989, 69-153 (insbes. 134 f. 148 f.). Geplante Notgrabung (Bau Verbindungstunnel zwischen zwei Spitalgebäuden). Größe der Grabung knapp 200 m². Siedlung.

Beim Bau eines Verbindungstunnels unter der Schanzenstraße wurde die Äußere Stadtbefestigung schräg geschnitten, d.h. die Stadtmauer, der davor liegende ca. 20 m breite Graben und die ihn an der Feindseite stützende Kontermauer wurden erfasst. Erhalten waren davon bloß die unter Bodenniveau liegenden Mauern, denn die aufgehenden Teile waren schon 1843 geschleift worden, bevor man den Graben verfüllte. Der Tunnel wurde in Etappen gebaut, und die beiden Mauerzüge - Stadt- und Kontermauer - bildeten die Grenze eines Bauloses. Sie konnten jeweils beidseitig untersucht und dokumentiert werden. Die Mauern waren ab einer Tiefe von ca. 80 cm unter aktuellem Niveau erhalten. In knapp 4 m Tiefe (Baugrubensohle) waren die Fundamentunterkanten der ca. 6 m hinunterreichenden Mauern natürlich noch nicht erreicht; die Grabensohle konnte somit nicht untersucht werden. Die Mächtigkeit der Stadtmauer betrug oben 1.45 m, unten 1.6 m, diejenige der Kontermauer lag bei 0.8 m. Als Besonderheit wurde auf der nördlichen Baugrubengrenze der Ansatz eines halbrunden Schalenturms freigelegt. Das Fundament des Turmschaftes selber war schon alt abgebrochen, doch ließ sich anhand noch vorhandener Reste zeigen, dass Turm und Stadtmauer verzahnt waren und dasselbe Mörtel- und Steinmaterial aufwiesen. Sie wurden also gleichzeitig erbaut, was aufgrund der historischen Quellen auch kaum anders zu erwarten war. Der Mörtel war schmutzigweiß, von recht guter Qualität, wenn auch durch die lange einwirkende Bodenfeuchtigkeit etwas aufgeweicht, und er enthielt viel Beischlag in Form von 1-2 cm großen Kieselchen. Man verwendete vorwiegend Kalksteine (zumeist wohl Muschelkalk), an den zum Graben gewandten Seiten auch rote Sandsteine und etwas Baukeramik, im Kern und an den dem Graben abgewandten Seiten zudem viele Kieselwacken. Die neuen Befunde passten bestens zu jenen des Vorjahrs: damals kamen kaum 100 m weiter nördlich beim Bau des Universitätskinderspitals weitere Teilstücke der Kontermauer zum Vorschein (Adresse: Spitalstraße 33). Eigenartigerweise kürzen sie eine stadteinwärts führende Stadtmauerecke markant schräg ab. Dies verkürzt zwar die Länge der Kontermauer, erhöht jedoch die Menge des Stadtgrabenaushubes erheblich - vielleicht eine Maßnahme zur Gewinnung von Kies und Sand?

Datierung: archäologisch; historisch. 1362-1398. ABBS, Ch. Matt.