LK 1112, 704 380 / 232 730. Höhe 410 m.
Datum der Grabung: 21.5.-3.10.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 256; Denkmalpflege und Archäologie im Kanton St. Gallen 2009-2013, 106-110.
Geplante Notgrabung (Aufhebung SBB-Wegunterführung und geplante Wohnüberbauung). Grösse der Grabung 150 m².
Siedlung.
Im Vorfeld der Aufhebung der SBB-Wegunterführung wurden die durch Bodeneingriffe betroffenen Flächen vorgängig ausgegraben. Dabei legte man die nördliche Umfassungsmauer und den älteren Umfassungsgraben des 2009 ausgegrabenen Tempelbezirks frei. Unter den Funden stechen zwei weitere Fluchtafeln heraus. Beide sind zwar nicht vollständig, weisen aber längere, gut erhaltene Texte auf. Vermutlich haben beide einen Diebstahl zum Inhalt.
In der Fläche nordöstlich ausserhalb des Tempelbezirks liess sich das römische Gehniveau fassen, das auf eine intensive Begehung im Umfeld des Heiligtums und am Rand des römischen Vicus deutet. Unter einem Schichtpaket aus Hanglehm fand sich eine vermutlich abgeschwemmte prähistorische Kulturschicht. Darin wurden vereinzelt bronzezeitliche Keramikfragmente geborgen.
Ausserhalb der Südwestecke des Tempelbezirks wurde bereits 2009 ein Kalkbrennofen angeschnitten, der nun vollständig freigelegt und dokumentiert wurde. Dabei kam ein zweiter, älterer Ofen zum Vorschein, der 5.2 x 3.7 m mass (Abb. 32). An seiner Längsseite befanden sich zwei rund 70 cm lange Heizkanäle. Die beiden Brennkammern und Teile der Bedienungsgrube wurden in das leicht ansteigende Gelände eingetieft (an der tiefsten Stelle mindestens 1.3 m) und dabei in den Nagelfluhfelsen gebrochen. Auf die dabei entstandene Stufe im Fels schichtete man das Brenngut. Reste der letzten Beschickung lagen noch an Ort. Auf der Sohle beider Brennkammern lag eine bis zu 20 cm dicke Kohleschicht.
Beim Bau des jüngeren Ofens (4.6 x 3.8 m) wurde der ältere mit Abbruchmaterial verfüllt. Allerdings blieb eine Vertiefung bestehen, die als Teil der Bedienungsgrube in die Konstruktion integriert wurde. Der jüngere Ofen wurde mit Kalksteinblöcken eingefasst, die als Auflager für den zu brennenden Kalk dienten. Die beiden 1.5 m langen Heizkanäle lagen ebenfalls auf der Längsseite und führten in zwei Brennkammern. Die Öfen datieren ins 1. Jh. und sind somit älter als der Tempelbezirkt. Bemerkenswert ist der zweikammrige Aufbau, der in der näheren und weiteren Region ohne Parallelen ist.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Fragmente von Terrakottafiguren, zwei Fluchtafeln aus Blei.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Bodenproben für Archäobotanik/-zoologie und Geoarchäologie, C14-Proben.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n.Chr.
KA SG, R. Ackermann und P. Koch.
Rapperswil-Jona SG, Kempraten, Seewiese
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Rapperswil-Jona
Kanton
SG
Ort
Kempraten, Seewiese
Koordinaten
E 2704380, N 1232730
Höhe
410 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
150 m2
Datum Beginn
21 Mai 2013
Datum Ende
03 Oktober 2013
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2014
Epoche
Römisches Reich, Bronzezeit
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Glas, Stein, Metall
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Andere
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