LK 1207, 2613 845/1 175 830. Höhe 561 m.
Datum der Bauuntersuchung: 15.6.-5.7.2018, 2.-17.5.2019, 2.6. und 8.7.2020.
Datum der Fundmeldung: 12.4.2018.
Neue Fundstelle (schützenswertes Objekt).
Bibliografie zur Fundstelle: Hänni, L. (1997) Strättligen. Thun Wulf, D. (2023) Das Bauernhaus Thun, Schorenstrasse 40. ArchBE 2023 (in Vorbereitung).
Geplante Bauuntersuchung (Gebäudesanierung, Teilabbruch und Neubau). Voruntersuchung, Abbruch- und Baubegleitung. Siedlung.
Ländlicher Mehrzweckbau mit Vorgänger. Etwas südwestlich von der Altstadt Thun steht am Rande einer alten, ins Wallis führenden Landstrasse das Bauernhaus Thun, Schorenstrasse 40. Das "Stägehus" genannte Gebäude wurde um 1600 unter Verwendung älterer Bauteile errichtet. Bis zu seinem tiefgreifenden Umbau 2019 zählte das Mehrzweckhaus mit Quertenn und dreiraumtiefem Wohntrakt zu den letzten Vertretern der regional typischen, ländlichen Ortsbebauung. Nach Abschluss seiner Umnutzung 2020 beherbergt der ehemalige Wohntrakt zwei neue Mietwohnungen, während sich im alten Ökonomieteil der altersgerechte Wohnraum der Hauseigentümer befindet.
Haus- und Dachgerüst bestehen aus vier Querbünden und fünf Längsbünden. In dem System finden sich in Quer- und Längsrichtung jeweils zwei untergeordnete Bundachsen, die nicht das ganze Gebäude, sondern nur das Hausgerüst des Wohntraktes umfassen. Den Ökonomietrakt überspannen die dachtragenden Pfetten freimittels unterstützender Langhölzer. Das hölzerne Hausgerüst setzt sich aus Blockwerk und Ständerwerk zusammen. Beide Abbundsysteme können sich horizontal und vertikal überlagern. Sie gehen dabei direkte konstruktive Verbindungen ein. Es liegt ein Querbundwechsel (Ost-West) quer im Tenn und ein Längsbundwechsel (Nord-Süd) entlang der Firstachse vor. Im Stalltrakt werden große Spannweiten ohne querbündige Versteifung mittels freitragender sattelholzversteifter Langholzpakete bewältigt.
In seiner ursprünglichen Gestalt zeichnete sich das Gebäude durch einen gemauerten Stock aus. Die meisten dieser Stockhäuser sind den Modernisierungen im vorletzten und letzten Jahrhundert zum Opfer gefallen. Das "Stägehus" darf für diese Hausform als seltener Vertreter südlich der Linie Thun gelten. Bis ins mittlere 18. Jh. ver blieb es mehr oder weniger in seiner ursprünglichen Gestalt und wurde dann entlang der Firstlinie in zwei Hälften geteilt. Im Laufe des 19. Jh. wurde eine Haushälfte an die gewerbliche Nutzung durch eine Hausweberei angepasst, während in der zweiten Hälfte auch weiterhin eine bäuerliche Wirtschaftsweise vorherrschte. Diese Maßnahmen sowie die aus beengten Wohnverhältnissen resultierenden Um- und Ausbauten veränderten die ursprüngliche Raumstruktur nachhaltig. Es entwickelte sich ein ineinandergeschachteltes Gemenge baulicher und besitzrechtlicher Nutzungen. Zwischen 1910 und 1934 wurde das Haus wieder unter einer Hand vereinigt und einer rein bäuerlichen Nutzung zugeführt. Die bisher gewachsene, kleinteilige Raumstruktur blieb davon unberührt, sie wurde eher noch weiter unterteilt. Mit der Neuparzellierung der Hausmatte im Jahre 2019/20 endete schließlich die über vierhundertjährige landwirtschaftliche Nutzung des Heimwesens, und das alte Mehrzweckhaus erfuhr eine Umnutzung zu einem reinen Wohnhaus.
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch; archivalisch; bauhistorisch; dendrochronologisch. Neuzeit, nach 1600, nach 1812.
A D B, D. Wulf.
Thun BE, Schorenstrasse 40
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Thun
Kanton
BE
Ort
Schorenstrasse 40
Koordinaten
E 2613845, N 1175830
Höhe
561 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
12 April 2018
Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
15 Juni 2018
Datum Ende
08 Juli 2020
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2023
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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