LK 1031, 689 450/286 700. Höhe 460 m.
Datum der Grabung: 25.8.-8.10.2008.
Bibliografie zur Fundstelle: K. Bänteli/M. Höneisen/K. Zubler, Berslingen - ein verschwundenes Dorf bei Schaffhausen. Zur mittelalterlichen Besiedlung des Durachtals. Schaffhauser Archäologie 3. Schaffhausen 2000.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 800 m².
Siedlung.

Die neuerliche Grabungskampagne ganz im Süden des wüst gelegten Dorfes Berslingen wurde durch ausgedehnte Umgebungsarbeiten im Rahmen der Umnutzung des Logierhauses als Internationale Schule ausgelöst.
Auf dem nordöstlichen Drittel der Grabungsfläche waren die Befunde zerstört, in Folge einer Teilabsenkung und Ausebnung des Geländes beim Bau des Logierhauses im Jahre 1913. Deshalb waren auch von der mittig durch die Grabungsfläche verlaufenden Strasse nur noch geringe Reste des 3.5 m breiten Strassenkoffers erhalten. Beidseits kamen 0.7-1.3 m breite Strassengräben hinzu.
Während vom westlichen Strassengraben nur noch Reste vorhanden waren, zeigte sich der östliche weitgehend erhalten, mit einer Grabentiefe von noch 20-40 cm. Seiner Breite und der Doppelgrabenstruktur im Profil wegen ist er wohl zweiphasig. Mit Struktur 71 ist erstmals ein Grubenhaus nachgewiesen, das zur Hälfte unter der jüngeren Strasse liegt.
Ebenfalls neu ist der Nachweis eines westlich der Strasse liegenden Gehöftes, durch eine Konzentration von etwa 70 Pfostengruben sowie einem wenig eingetieften Grubenhaus.
Im Südosten der Grabungsfläche zeigten sich zwei weitere, ebenfalls pfostenlose Grubenhäuser, das eine mit einer brandigen Sohle und flachen Steinen in der Füllung darüber, wohl Beschwersteine des Pultdaches.
Zudem fand sich ein Getreidemühlenfragment aus dem typischen Randengrobkalk. Bemerkenswert war weiter eine mit Lesesteinen einhäuptig ausgemauerte, U-förmige Grube, die sich ins südliche Grabungsprofil fortsetzt und sich deshalb nur teilweise ausgraben liess. Sie war trichterförmig, mass oben 2.4 m und unten noch 1.1 m bei 1.6 m Tiefe.
In der Füllung, verteilt über die gesamte Höhe, fanden sich knapp 15 kg Eisenschlacken, hauptsächlich Verhüttungsschlacken, aber auch einige Stücke einer verschlackten und brandgeröteten Rennofenwand. Die Funktion der Grube ist unklar; genauso, ob ein Zusammenhang mit der Eisenverhüttung besteht.
1.5 m östlich davon und ebenfalls ins Profil laufend lag eine brandige, mit Lehm durchsetzte Schicht von 1.7 x mind. 1 m, offenbar eine Herdstelle, zu der zwei auffallend mächtige Pfostengruben mit einem Durchmesser um 0.5 m und gleicher Tiefe gehören. Herdstelle und gemauerte Grube können zusammengehören, mit einigen weiteren Pfostengruben des nicht weiter definierbaren Gebäudegrundrisses.
Nach einer ersten Durchsicht datiert das spärliche Fundmaterial die neuen Befunde in die Phasen 3a und 3b, d.h. um die Jahrtausendwende, was bedeutet, dass in der zweiten Blütezeit von Berslingen, mit bislang 5-6 rekonstruierten Höfen, nochmals 1-2 Gehöfte hinzukommen dürften.

Archäologische Funde: Keramik, Eisenschlacken.
Faunistisches Material: unbestimmt.
Probenentnahmen: Sedimentproben; Holzkohle für C14.
Datierung: archäologisch. Um 1000.
KA SH.