LK 1131, 678 530/226 510. Höhe 414 m.
Datum der Grabung: 1.2.-3.12.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Speck, Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen am Zugersee. Schriften des Kantonalen Museums für Urgeschichte Zug 40, 1991, 16-18; U. Eberli, Die schnurkeramische Kultur im Kanton Zug. Tugium 20, 2004, 175-181; U. Eberli/K. Altorfer, Feuersteindolche aus dem Museum für Urgeschichte(n) in Zug. Tugium 25, 2009, 143f.; JbAS 93, 2010, 213.221 Abb. 5; Tugium 26, 2010, 17f.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben).
Grösse ca. 2650 m².
Siedlung.
Die Grabungskampagne 2010 stellt die zweite und abschliessende Etappe der 2009 begonnenen Grabungsarbeiten im Alpenblick dar (JbAS 93, 2010, 213.221 Abb. 5). Insgesamt etwa 2650 m² wurden in den beiden Jahren ergraben, davon entfallen ca. 850 m² auf die Feingrabung, d.h. Bereiche mit vergleichsweise guter Schichterhaltung. Auf rund 1800 m² war nur noch ein Reduktionshorizont erhalten. Entscheidenden Einfluss auf die heutige Schichterhaltungsqualität hatte der Verlauf der alten Kantonsstrasse zwischen Cham und Zug, die im Grabungsperimeter verlief. Obwohl erst in den 1880er-Jahren angelegt, haben die Strassenkörper die darunterliegenden Schichten entscheidend vor der Bautätigkeit in den 1960er-Jahren auf der Nachbarparzelle geschützt. Im Feingrabungsbereich im Südteil des Areals werden zwei Horgener Schichten von schnurkeramischen Siedlungsresten überlagert. Während die beiden Horgener Schichten in der gesamten Feingrabung durch eine Seekreidelage getrennt sind, ist die Trennschicht zwischen der jüngeren Horgener und der schnurkeramischen Siedlung nur noch auf wenige Quadratmeter beschränkt erhalten. Unmittelbar auf den schnurkeramischen Hinterlassenschaften wurden zudem einige mittelbronzezeitliche Nadeln gefunden, die möglicherweise Reste einer weiteren, vollkommen erodierten Siedlung darstellen. Weil der Seespiegel des Zugersees bereits 1591/92 um rund 2 m abgesenkt wurde, liegen die Schichten heute über dem Grundwasserspiegel und sind weitgehend ausgetrocknet. Die Erhaltung von organischem Material ist deswegen stark beeinträchtigt. Das Schichtpaket setzt sich vorwiegend aus Holzkohlelagen, Lehmlinsen, Steinplanien sowie Seekreide- und Sandstraten zusammen. Nördlich der in Feingrabung untersuchten Zonen fallen die Schichten zusammen zu einem Reduktionshorizont, welcher Funde verschiedener Zeitstellungen enthält. Im östlichen Grabungsabschnitt fand sich ebenfalls nur ein Reduktionshorizont. Hier wurden aber, anders als im Nordteil des Areals, ausschliesslich Funde der ausgehenden Frühbronzezeit geborgen. Sämtliches Schichtmaterial der Feingrabung sowie die frühbronzezeitlichen Schichtreste wurden systematisch geschlämmt. So wurden neben grösseren Fundstücken auch zahlreiche Kleinfunde entdeckt (Abb. 2). Das Inventar umfasst unter anderem schätzungsweise 120000 Tonscherben, darunter mehrere hundert ganze oder fast ganze Gefässe, annähernd 900 Steinbeile, zahlreiche Silexgeräte und etwa 250 Pfeilspitzen. Aus der schnurkeramischen Schicht wurden nicht nur einige Grand-Pressigny-Dolche geborgen, sondern auch drei kupferne Dolchklingen, welche in der Deutschschweiz besonders selten sind. Dasselbe gilt für einen etwa 5 g schweren, aufgewickelten Golddraht aus der frühbronzezeitlichen Reduktionsschicht. Zahlreich, aber schlecht erhalten sind Tierknochen. In der Seekreide unterhalb der Kulturschichtpakete bzw. des Reduktionshorizontes war das Pfahlfeld noch gut erhalten. Mit Hilfe eines Baggers wurden die Pfahlköpfe freigelegt und die (inklusive Pfahlschatten) annähernd 14500 Pfähle anschliessend flächendeckend dreidimensional eingemessen und beprobt. Dabei wurden zahlreiche Pfahlspitzen geborgen, deren Bearbeitungsspuren Hinweise auf stein- und bronzezeitliche Werkzeugtechnik geben. Die Pfahldichte liegt im Areal der Feingrabung bei 25 Pfählen pro m² und mehr, der Durchschnitt im ganzen Pfahlfeld bei etwa 5,5 Pfählen pro m². Die Dichte nimmt gegen Osten ab. Bereits im Gesamtplan lassen sich Strukturen erkennen, die auf Palisadenzüge und Hausstandorte hindeuten. Neben den urgeschichtlichen Siedlungsresten kamen wenige jüngere Befunde zum Vorschein, darunter ein in den Boden eingelassener, aussen mit Lehm abgedichteter Holzbottich sowie eine über den für die Fundstelle eponymen Bachgraben führende, zweiphasige steinerne Brückenkonstruktion (mittelalterlich? neuzeitlich?). Unklar ist die Zeitstellung eines in einer Grube verscharrten Pferdeskeletts sowie einer W-förmigen, sich über mehrere Dutzend Meter erstreckenden Anlage aus meist daumendicken Staketen, die wahrscheinlich als Fischfanganlage zu deuten ist. Beide Befunde befanden sich in den Seesedimenten oberhalb der Überreste der Pfahlbausiedlungen und sind somit deutlich jünger.
Archäologische Funde: Keramik, Silex, Felsgestein, Holz, Metall, Knochen.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Makroreste, Dendro, C14.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Horgener Zeit; Schnurkeramische Zeit; Frühbronzezeit; Mittelbronzezeit; Mittelalter? Neuzeit?
KA ZG, A. de Capitani, J. Reinhard und G. Schaeren.
Cham ZG, Bachgraben, Alpenblick II
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Cham
Kanton
ZG
Ort
Bachgraben, Alpenblick II
Koordinaten
E 2678530, N 1226510
Höhe
414 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Dendrochronologie, Mikromorphologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
2650 m2
Datum Beginn
01 Februar 2010
Datum Ende
03 Dezember 2010
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2011
Epoche
Jungsteinzeit/Neolithikum, Mittelalter, Bronzezeit, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Stein, organisches Material (Holzobjekt)
Knochen
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Botanische Funde
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