LK 1075, 2746 164/1 254 861. Höhe 666.7 m. Datum der Baubegleitung: 11.7.-26.7.2023. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 96, 2013, 238; 97, 2014, 282-284; 99, 2016, 242f.; 100, 2017, 276; 102, 2019, 229-230; 105, 2022, 337f.; 106, 2023, 295. Geplante Baubegleitung (Werkleitungssanierungen und Errichtung Tiefgaragenausfahrt). Grösse der Baubegleitung ca. 120 m². Stadt.

Im Rahmen der diesjährigen Bauetappe wurde unter anderem der bereits im Jahr 2021 begonnene Aushub für die Tiefgaragenausfahrt fertiggestellt. Dabei konnte die östliche Fortsetzung der damals dokumentierten mittelalterlichen Kontermauer auf einer Länge von 19 m gefasst werden. Sie wies eine Gesamtbreite von rund 2 m und eine gefasste Höhe von bis zu 2 m auf. Das Zweischalenmauerwerk war lagenhaft aufgebaut und bestand aus vermörtelten Sandbruch- und Bollensteinen. Der Mauerkern setzte sich aus kleineren Bruchstücken und Mörtel zusammen. Im Westen kam sie ca. 3.5 m und im Osten bereits ab ca. 1 m unterhalb des aktuellen Terrains zum Vorschein. Die Mauerunterkante wurde trotz einer Grabentiefe von stellenweise 5 m nicht erreicht. Die Mauerkrone war aufgrund älterer Baumassnahmen gekappt. Durch die bislang stattgefundenen baulichen Interventionen kann die Kontermauer mit kleineren Unterbrüchen auf einer Gesamtlänge von 64 m nachgewiesen werden. Im Sohlenbereich der Fläche kam nördlich der Kontermauer auf einer Länge von knapp 2 m ein weiterer, 0.5 m breiter gemauerter Bereich zum Vorschein. Er wurde ebenfalls aus vermörtelten Sandbruch- und Bollensteinen errichtet und stiess an die Kontermauer. Gegen Norden hin wurde er durch die moderne Kanalisation gestört. Auf dem Pergamentplan von 1671 ist in diesem Bereich der Kontermauer ein leichter Knick erkennbar. Beim vorgelagerten Mauerbereich könnte es sich um eine ältere Bauphase handeln, die später begradigt wurde. Oder er könnte auf das Baulosverfahren zurückzuführen sein, bei dem nicht exakt aufeinander zugearbeitet worden war. Es ist aber auch eine Ansprache als lokale Flickstelle möglich. Nördlich der Kontermauer wurde ca. 3 m unterhalb des modernen Terrains eine knapp 11 m lange und 0.5 m breite Mauerstruktur dokumentiert, deren originale Ausdehnung aufgrund diverser Störungen unbekannt ist. Der in einer früheren Baubegleitung noch als mögliches Fundament angesprochene Befund wird nach der diesjährigen Etappe eher als rückwärtiger Bereich der Kontermauer interpretiert. Für die im Norden gegen den anstehenden Lehm gebaute Mauer wurden dieselben Materialien wie für die Kontermauer verwendet; allerdings ist ihr Aufbau weitaus weniger sorgfältig. Konkrete Hinweise (z.B. historische Nachweise) für die Funktion dieser Mauer fehlen aber.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Baukeramik. Faunistisches Material: Tierknochen. Probenentnahmen: Mörtelproben. Sonstiges: Selektive Bergung von Funden. Datierung: archäologisch. Mittelalter. KA SG, N. Oertle und M.-J. Fabri.