LK 1049, 646.345 / 267575. Höhe 316 m.
Datum der Grabung: 29.4.-31.12.2013.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Überbauung Rhypark). Größe der Grabung 7000 m².

Siedlung (Vicus). Grab.

Am südwestlichen Ausgang des heutigen Laufenburg entsteht eine Großüberbauung mit mehreren Wohnblöcken. Der gesamte Bauperimeter beträgt 12000 m². Davon sind 7000 m² archäologisch von Interesse. Die Überbauung befindet sich am südwestlichen Rand der römischen Siedlung, welche durch mehrere Grabungen in Ausschnitten bekannt ist. Im nordöstlichen Teil der Grabung fläche wurden 2013 Siedlungsbefunde ausgegraben. Die zum römt schen Vicus führende Strasse wurde im südwestlichen Teil freigo legt und dokumentiert. Dabei handelte es sich um Kiespisten, die aus grobem Kies und Geröllen bestehen. Stellenweise waren Wa genspuren (Spurbreite ca. 95 cm ) festzustellen.

Zu den Siedlungsbefunden gehören vier Kellerschächte, von denen drei auf einer Linie liegen, die parallel zur Straße verläuft. Die Wände dieser drei runden Schächte bestehen aus sehr stabilem Trockenmauerwerk. Der vierte Schacht ist quadratisch und liegt nicht auf der gleichen Flucht wie die anderen drei. Auch seine Wände bestehen aus Trockenmauerwerk.
Unerwartet war die Entdeckung von zwei römischen Töpferöfen (Abb. 24). Beide haben als Front eine Trockenmauer aus Gneisblöcken, Geröllen und Dachziegeln. Der kleinere ist rund und hat einen Durchmesser von ca. 50 cm; in ihm lagen Reste des letzten Brandes. Der größere ist quadratisch, sein Brennraum hat Innenmaße von 1.1 × 1.1 m. Bei beiden ist die Lochtenne vollständig erhalten; zudem sind beim quadratischen bis zu 40 cm des Aufbaus über der Lochtenne vorhanden. Die Bedienungsgruben waren mit Fachwerk, Mauer- und Keramikschutt gefüllt. Bei Letzterem handelt es sich um das Abfallmaterial der hier produzierten Ware. Außergewöhnlich sind Fragmente zweier Formschüsseln, die zur Produktion helvetischer TS dienten (Abb. 25). Beim Waschen der Keramik wurde zudem ein Modell für Einzelappliken mit einer erotischen Darstellung entdeckt. Nach erster Durchsicht des Fundmaterials können die Befunde von Laufenburg ins 2./3. Jh. n.Chr. datiert werden. Was mit den beiden Töpferöfen weiter geschehen wird, ist bis jetzt nicht geklärt.
Etwas östlich der römischen Öfen wurde in einer Grube das Unterteil eines prähistorischen Vorratsgefäßes in situ gefunden. Es stand auf einem flachen Stein und passte mit einem Durchmesser von über 60 cm genau in die Grube. Bauchumbruch und Oberteil waren nicht erhalten. Einige mit Fingertupfen-Leisten verzierte Wandscherben, die im Inneren des Gefäßes lagen, sind wahrscheinlich zugehörig, während mindestens eine von einem anderen Stück stamme. Im Vorratsgefäß kamen außerdem ein Schälchen mit Schrägrand und Vierer-Rillenband sowie ein sehr gedrungener Topf mit Zylinderhals, breitem Omphalos-Boden, Buckelverzierung und Vierer-Rillenband auf der Schulter zum Vorschein. Sie datieren in die Stufe BzD. Das Ensemble ist mit einiger Vorsicht als Urnengrab zu interpretieren.

Archäologische Funde: Keramik, Ziegel, Tonröhren, Eisenobjekte, Münzen.

Anthropologisches Material: Leichenbrand.

Faunistisches Material: Tierknochen, unbestimmt.

Probenentnahmen: Erdproben.

Datierung: archäologisch. BzD; 2./3. Jh. n.Chr

KAAG, B. Wigger und Ch. Maise.