LK 1068, 622410/259259. Höhe 324 m.
Datum der Grabung: Juli-Oktober 2012.
Neue Fundstelle.
Geplante Bauuntersuchung (Totalsanierung und Teilabbruch). 5 Geschosse à 110 m².
Siedlung.
Das Untersuchungsobjekt erstreckt sich über zwei Parzellen und befindet sich auf der Ostseite der Altstadt zwischen der hinteren Gasse und der Stadtmauer des 13. Jh. Ein neu im ehemaligen Graben- und Wallbereich fertig gestelltes Einkaufszentrum sollte direkten Zugang vom Städtchen erhalten, was einen Teilabbruch der Liegenschaft im Erdgeschoss sowie die Erweiterung einer bereits bestehenden Öffnung in der Stadtmauer erforderte.
Brandschutt unter dem Kernbau von 1513 deutet auf eine vorangegangene Bebauung. Zudem dürfen Mauerreste in einem der beiden Giebel als Indiz für einen mittelalterlichen Steinbau unbekannter Ausdehnung gewertet werden. 1513 entstand über beiden Parzellen eine mächtige Liegenschaft mit zwei an die Stadtmauer angebauten Gewölbekellern und drei Wohngeschossen. Das 2. Ober- und das Dachgeschoss wurden um den bis mindestens 1718 genutzten und wahrscheinlich noch bis 1785/86 existierenden mittelalterlichen Wehrgang herum gebaut. Erd- und 1. Obergeschoss wiesen parallel zur Gasse laufende, durchgehende Balkenlagen auf. Die Deckenbretter im Erdgeschoss waren gassenseitig als Fischgrat eingeschoben, im darüberliegenden Geschoss über die Balken gelegt. Die beiden strassenseitigen Kammern des 1. Obergeschosses waren mit einer spätgotischen Blenddecke mit Zierbalken (gefaste Unterkanten, Fase jeweils mit mittiger, schmaler Halbrundkehle) und längs eingeschobenen Täfelbrettern ausgestattet. Die Wandständer der Kammertrennwand waren den Balken entsprechend profiliert. Hinter den Kammern, in der Gebäudemitte, war die erste Herdstelle installiert. Später wurden die Bohlenwand zur Küche sowie die Zwischenwand durch steinerne Mauern ersetzt. Ende 17. Jh. wurde die Fischgratdecke im Erdgeschoss grau gefasst und mit weißen Pinseltupfen verziert. Ein größerer Umbau erfolgte 1785/86: Der einstige Wehrgang wurde in den Wohnraum einverleibt und die Sparren bis über die Stadtmauer verschoben. Die Giebelmauern wurden dazu leicht erhöht, der alte Dachstuhl durch einen liegenden ersetzt. Gleichzeitig erfolgte eine vertikale Aufteilung in zwei Gebäude, was zur Verkleinerung der Stube im Erdgeschoss und der Abtrennung eines neuen, zweiten Hausgangs führte. Der Erschließung der Obergeschosse dienten fortan eichene Spindeltreppen.
Datierung: dendrochronologisch. Kernbau 1513, Erhöhung 1785/86 (A-Daten).
Archäologie Baselland, A. Springer.
Liestal BL, Kanonengasse 39 und 41
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Liestal
Kanton
BL
Ort
Kanonengasse 39 und 41
Koordinaten
E 2622410, N 1259259
Höhe
324 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
110 m2
Datum Beginn
01 Juli 2012
Datum Ende
31 Oktober 2012
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2013
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
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