LK 1072, 696 996/261 662. Höhe 440 m.
Datum der Grabung: 3.12.2012-17.4.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Frascoli, Töpferei-, Glaserei- und Schmiedeabfall der Jahrzehnte um 1500 aus dem Stadtgraben von Winterthur. Archäologie im Kanton Zürich 1997-1998, Ber. KA Zürich 15, 247-283. Zürich/Egg 2000.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung 70 m². Siedlung.

Die Liegenschaft Neumarkt 5 brannte 2012 ab. Im Rahmen eines geplanten Neubaus wurden 2013 der nicht unterkellerte Bereich und der Hinterhof des abgebrannten Gebäudes archäologisch untersucht. Im östlichen Teil der ehemaligen Liegenschaft fand sich eine Feuerstelle aus gebranntem Lehm unbekannter Zeitstellung. Aus den darunterliegenden Pfostenlöchern stammen römische Tubuli- und Leistenziegelfragmente. Hochmittelalterliche Planierschichten trennen diesen frühen Befund von Gebäuderesten aus dem 13. Jh., die sich im nicht unterkellerten Bereich der abgebrannten Liegenschaft befanden.
Die entlang der Brandmauer zur Liegenschaft Neumarkt 7 gelegenen Gebäudereste bestanden aus einem Balkengraben, Resten eines Lehmbodens und einer Pflästerung. Daraus geborgene Geschirr- und Ofenkeramik setzen die Befunde ins 13 Jh. Zudem enthielt der Lehm ein Ofenwandfragment sowie Fragmente von Becher- und Pilzkacheln, darunter solche, die in die 2. Hälfte des 13. Jh. weisen; eine Pilzkachel war vollständig erhalten. Im Osten hatten neuzeitliche Latrinen die Gebäudereste in großem Umfang tangiert.
Vermutlich ist der Baubefund als gepflasterter Hinterhof mit dem Hauseingang eines Gebäudes aus dem 13. Jh. zu deuten. Die übrige Grabungsfläche im Hinterhof war durch eine betonierte Jauchegrube sehr in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem hatten sich Siedlungsschichten und Gruben aus dem Hoch- und Spätmittelalter sowie neuzeitliche Fundamentreste erhalten.
Im äußersten Bereich des Hinterhofs wurde eine sehr fundreiche, 2.2x1.2 m große, rechteckige, mit Lehm ausgekleidete Latrine ausgegraben. Malhornware, Fayence, manganglasierte Ware, Steingut, Porzellan, Steinzeug und Hohlglas setzen die Auflassung des Aborts in die 1. Hälfte des 19. Jh.

Archäologische Funde: Geschirr- und Ofenkeramik, Baukeramik, Hohlglas, Metall (inkl. Münzen).
Datierung: archäologisch. Bronzezeit?; Hallstattzeit?; 1. Jh. n. Chr.; 13.-19. Jh.
KA ZH, A. Mastaglio und A. Matter.