LK 1170, 2670 651/1 201091. Höhe 450.44 m
Datum der Grabung: 21.8.-31.10.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: Obrecht, J./Springer, A./Weber, E. (2011) Stans NW vor dem grossen Dorfbrand von 1713. Archäologische Befunde und Funde der Ausgrabungen Dorfplatz und Spittelgasse 2003. Antiqua 49. Basel.
Geplante Notgrabung (Bau einer Wohnüberbauung). Grösse der Grabung ca. 200 m². Siedlung.
Der Neubau im Hinterhof des Dorfplatzes 4 und 5 führte im Sommer 2022 zu archäologischen Sondierungen (Ereignis 280.2). Dabei konnten zwei Mauerfundamente angeschnitten werden, die durch die Funde ins Spätmittelalter und in die Neuzeit datiert werden. Im Herbst 2023 wurde eine Notgrabung durchgeführt.
Ausgehend von den Befunden der Sondierung konzentrierte sich diese auf den südlichen Teil des Hinterhofs, entlang der Nordfassaden der beiden Gebäude. Mit der Sondierung und der Grabung wurde die Firma ProSpect GmbH von der Fachstelle Archäologie Nidwalden beauftragt.
Den anstehenden Untergrund bildeten eine braune, homogene Siltschicht und ein grauer, sandiger Bachschotter (Schwemmablagerungen; Höhe ab 450.07 m ü. M. bis zur Unterkante der Baugrube auf 448.8 m ü. M.). In diese waren drei Gruben und ein mit Steinen eingefasster Schacht eingetieft worden (Pos. 72, 127, 145 und 183).
Von den Gruben konnten die Pos. 127 und 145 vollständig gefasst werden. Es handelt sich dabei aufgrund der vielen Funde und unterschiedlichen Verfüllungsschichten wohl um Abfallgruben aus der Neuzeit. Die dritte Grube, Pos. 183, konnte nur teilweise erfasst werden, da sie über den östlichen Grabungsrand hinauslief. In deren Verfüllung fanden sich Keramikscherben des Spätmittelalters (15. Jh.?).
Bei dem mit Steinen eingefassten, runden Schacht Pos. 72 handelte es sich wohl ebenfalls um einen Latrinenschacht, der nach den enthaltenen Keramikscherben derzeit ins 14. Jh. datiert wird. Diese Latrine wurde in einer späteren Phase als Sickerschacht umgenutzt. In dieselbe spätere Phase kann auch eine mit Steinen eingefasste Wasserrinne Pos. 64 datiert werden, welche von einem benachbarten Gebäude kommend in den Schacht mündete. Das Gebäude, von dem die Wasserrinne abging, konnte stufenartig eingetieft werden.
Im Osten des Gebäudes konnte zudem ein in den anstehenden Boden eingetiefter Keller freigelegt werden, welcher bis in eine Tiefe von 448.12 m ü. M. hinabreichte. Er war mit mehreren Schuttschichten verfüllt worden. Über diesen befanden sich, nicht in situ, die Überreste eines Kachelofens Pos. 69 (Abb. 90). Ob diese gleichzeitig mit den Verfüllungen des Kellers datieren, muss anhand der Funde noch geklärt werden.
Die Mauerfundamente des Gebäudes waren nur noch minimal erhalten. Es ist anzunehmen, dass das brauchbare Baumaterial entnommen wurde. Das Gebäude wurde von einer dünnen Brandschicht überlagert, welche vielleicht vom Stanser Dorfbrand aus dem Jahre 1713 stammt. Auch dies verlangt allerdings noch genauere Abklärungen anhand der Funde. Über der Brandschicht konnten mehrere Planierschichten gefasst werden. Auf diese folgten zwei Mörtelgruben (Pos. 3 und 173). Die Mörtelgrube Pos. 173 konnte nur im nördlichen Profil gefasst werden, da sie durch die Fundamente einer modernen Remise gestört wurde. Die zweite Mörtelgrube Pos. 3 konnte nur teilweise gefasst werden, da sie über den östlichen Grabungsrand hinauslief. Sie stand mit mehreren, wohl kurz aufeinander folgend eingebrachten Bauplanien in Verbindung. Beide entstanden wohl bei der erneuten Überbauung des Areals nach dem Brandereignis, können aber keinem Bauwerk zugewiesen werden.
Archäologische Funde: Geschirr-, Ofen-, Baukeramik, Eisen, Buntmetall, Münzen, Glas.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Holz-, Holzkohle- und Bodenproben.
Datierung: Spätes Mittelalter; Neuzeit.
Fachstelle Archäologie Nidwalden/ProSpect GmbH, F. Bätscher.
Stans NW, Dorfplatz 4/5 (Ereignis 280.4)
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Stans
Kanton
NW
Ort
Dorfplatz 4/5 (Ereignis 280.4)
Koordinaten
E 2670651, N 1201091
Höhe
450 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
200 m2
Datum Beginn
21 August 2023
Datum Ende
31 Oktober 2023
Datierungsmethoden
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Autor*in
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Publikationsjahr
2024
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Metall (architektonisches Element), Metall (Münze(n)/Medaillen), Glas (Gefäss)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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