LK 1092, 291510/1247400. Höhe 437 m. Datum der Sondierung, Baubegleitung und Grabung: 8.-12.4., 27.8.-4.12. und 1.-18.10.2019. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: E.H. Nielsen, Fällanden ZH-Usserriet. Zum Übergangsbereich Spätmesolithikum-Frühneolithikum in der Schweiz. JbSGUF 80, 1997, 57-84. Ungeplante Notgrabung (Renaturierung). Grösse der Grabung 16 m². Lagerplatz.
In der Flur Stocklen, rund 200-400 m vom heutigen Nordufer des Greifensees entfernt, soll durch die Renaturierung einer rund 58000 m² grossen Fläche das bestehende Naturschutzgebiet in Fällander Ried vergrössert werden. Da die Renaturierung den Abtrag des Oberbodens sowie den Aushub mehrerer Teiche vorsieht, wurde die Fläche vorgängig durch die Kantonsarchäologie mit Baggerschnitten sondiert. Anhand der Torfschichten und limnischen Sedimente, die in einem Grossteil der Schnitte gefasst wurden, stellten wir fest, dass die seezugewandten drei Viertel der Projektfläche im Bereich eines ehemaligen Feuchtgebiets bzw. des Sees lagen. Rund 350 m von der heutigen Uferlinie entfernt laufen Tor und Seekreide aus, und es treten verschiedene sandig-kiesige und siltige Schichten an ihre Stelle. Im Bereich dieser ehemaligen Uferzone konnte eine grossflächige, tonige, bis zu 50 cm mächtige Schicht gefasst werden, die stellenweise organisches Material und Holzkohle enthält. Fünf Holzkohleproben aus dieser Schicht lieferten drei frühmesolithische (ETH-97095, ETH-97099, ETH-97100) und zwei neolithische C14-Daten (ETH-97096, ETH-97102). In einem der Sondierschnitte wurde an der Oberkante der tonigen Schicht eine Akkumulation aus locker gestreuten, teilweise kantig gebrochenen Geröllen gefasst, zwischen welchen das Fragment einer Silexklinge lag. Rund 15 m weiter landeinwärts konnten von der Oberkante der tonigen Schicht zudem prähistorische, nicht genau bestimmbare Keramikscherben geborgen werden. Aus einem weiteren Sondierschnitt in der näheren Umgebung stammt ein Steinbeil der Pfyner Kultur. Diejenigen Stellen, die archäologische Befunde und Funde geliefert haben, wurden in der Folge aus dem Renaturierungsprojekt ausgeklammert, im übrigen Areal begleitete die Kantonsarchäologie den Abtrag des Oberbodens. Nach ergiebigen Regenfällen beging der ehrenamtliche Mitarbeiter Hans-Ueli Kaul am 24. September 2019 im Südteil, d.h. im seenahen Bereich des Projektperimeters, eine abhumusierte Fläche. Er konnte auf einer rund 50 m² grossen Fläche, die leicht erhöht auf einer ehemaligen Strandplatte südlich des ehemaligen Feuchtgebiets liegt, etwa 60 Silices zusammenlesen. In der Folge wurde in diesem Bereich eine dreiwöchige Notgrabung durchgeführt, bei der rund 16 m² untersucht und etwa 150 weitere Silices geborgen werden konnten. Darunter sind charakteristische Mikrolithen aus dem Spätmesolithikum wie symmetrische und asymmetrische Trapeze, eine Übergangsform von Trapez zu Pfeilspitze sowie Montbaniklingen vorhanden. Aufgrund der bislang vorliegenden Ergebnisse dürfte es sich bei der neu gefassten Fundstelle um einen spätmesolithischen Lagerplatz handeln. Die Grabung wird im Frühjahr und Sommer 2020 fortgesetzt.
Archäologische Funde: Silices, Keramik, Steinartefakte. Faunistisches Material: Knochen (verbrannt). Probenentnahme: Holzkohle (C14), Schlämmproben (Kleinfunde). Datierung: archäologisch; naturwissenschaftlich. Mesolithikum; Neolithikum. - C14: ETH-97095, 7950±24 BP, 7031-6701 BC, cal. 2 sigma; ETH-97096, 6163±23 BP, 5212-5043 BC, cal. 2 sigma; ETH-97099, 9562±26 BP, 9136-8787 BC, cal. 2 sigma; ETH-97100, 9797±26 BP, 9296-9245 BC, cal. 2 sigma; ETH-97102, 4998±22 BP, 3915-3737 BC, cal. 2 sigma. KA ZH, Ch. Harb, A. Kienbolz, P. Stöckli und A. Wicki.
Fällanden ZH, Stocklen
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Fällanden
Kanton
ZH
Ort
Stocklen
Koordinaten
E 2691344, N 1247309
Höhe
437 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Archäobiologische Schlämmproben
Analysen
14C
Institution
--
Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
16 m2
Datum Beginn
08 April 2019
Datum Ende
18 Oktober 2019
Datierungsmethoden
14C
Autor*in
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Publikationsjahr
2020
Epoche
Altsteinzeit/Paläolithikum, Mittelsteinzeit/Mesolithikum, Jungsteinzeit/Neolithikum
Art der Fundstelle
Siedlung (temporärer Lagerplatz)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Stein (Werkzeug), Keramik
Knochen
vereinzelte tierische Knochen, Brandknochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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